Politik

Aktivisten stürmten Konzert Reul zu Lützerath-Räumung: "Uns bleibt keine Wahl"

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Aktivisten in Lützerath klauen Absperrgitter, um daraus Barrikaden zu bauen.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Der Konflikt um das Braunkohledorf Lützerath spitzt sich immer weiter zu. Bei einem Konzert am Tagebau werden Polizisten von Aktivisten mit Steinen beworfen. Eine Räumung des Weilers scheint für die NRW-Regierung alternativlos.

Kurz vor einer möglichen Räumung des besetzten Dorfes Lützerath schaut NRW-Innenminister Herbert Reul bereits auf die eventuell folgende Diskussion über den entsprechenden Polizeieinsatz. Er hoffe, dass "das Ganze" nachher nicht "wie immer" in eine Debatte ausarte, ob die Polizei das habe tun müssen, sagte Reul im ZDF. "Es bleibt uns keine Wahl. Wenn wir Zustände wie in anderen Staaten nicht haben wollen - dass Menschen wild auf die Straße gehen, dass Unruhen entstehen - dann müssen Regeln auch eingehalten werden", sagte er.

Der Energiekonzern RWE will das rheinische Lützerath im Westen von Nordrhein-Westfalen abreißen, um die darunter gelegene Kohle abzubauen. Boden und Häuser des von Ackerbau geprägten Ortes gehören längst RWE. Die verbliebenen Räumlichkeiten, deren einstige Bewohner weggezogen sind, besetzen nun allerdings Aktivisten, die Widerstand angekündigt haben. Daher steht wahrscheinlich bald ein großer Räumungseinsatz der Polizei bevor.

Am Sonntag hatten Aktivisten der Polizei zufolge eine Veranstaltungsfläche am Tagebau Garzweiler gestürmt. Dort hatte die Band AnnenMayKantereit ein Konzert gegeben. Sicherheitskräfte und Polizeibeamte wurden demnach mit Steinen beworfen. Auch soll es Sachbeschädigungen und Eigentumsdelikte gegeben haben. Eine Person wurde in Gewahrsam genommen.

Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur erklärte, Gewalt als Mittel der Wahl, eigene Ziele durchzusetzen, könne sie überhaupt nicht akzeptieren. "Wer Einsatzkräfte bedroht oder gar verletzt, überschreitet eine Linie", sagte die Grünen-Politikerin. Gewalt sei immer die schlechteste aller Lösungen. "Deshalb bitte ich alle Beteiligten in und um Lützerath, sich friedlich zu verhalten und nicht an der Eskalationsschraube zu drehen", teilte Neubaur mit. Die Polizei kommentierte, eine friedliche Veranstaltung sei ohne nachvollziehbaren Grund in Gewalttätigkeit umgeschlagen.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 09. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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