Umstrittene Überlegungen zur AfD Rödder gibt Vorsitz der CDU-Grundwertekommission auf
27.09.2023, 16:22 Uhr Artikel anhören
Der Historiker war 2022 als Leiter der CDU-Fachkommission "Wertefundament und Grundlagen" eingesetzt worden.
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Der Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission Rödder zeigt sich offen für CDU-Minderheitsregierungen im Osten, auch wenn sie hin und wieder von der AfD unterstützt würden. Gegen derartige Überlegungen hagelt es Kritik von der Parteispitze. Medienberichten zufolge hat der Historiker nun sein Amt abgegeben.
Der Historiker Andreas Rödder gibt den Vorsitz der CDU-Grundwertekommission auf. Er sagte unter anderem der "Welt", dies geschehe, "um wiederholte Missverständnisse um meine Rolle zu vermeiden". Er bleibe der CDU und dem Vorsitzenden Friedrich Merz aber verbunden und unterstütze ihn weiterhin bei der Neuausrichtung der CDU als bürgerliche Kraft in Deutschland. Die von Rödder geleitete Kommission "Wertefundament und Grundlagen der CDU" hatte auf dem Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm eine "Grundwerte-Charta" erarbeitet, die ein Parteitag im September 2022 beschloss.
Die CDU-Zentrale bestätigte den Rückzug auf Anfrage. Generalsekretär Carsten Linnemann sagte, Merz und er respektierten die Entscheidung Rödders. "Wir danken ihm für die geleistete Arbeit und freuen uns darüber, dass er sich weiterhin in unserer Partei einbringen möchte."
Linnemann: "Rödder spricht nicht für die CDU"
Rödder hatte Widerspruch der CDU-Führung ausgelöst, nachdem er sich offen für CDU-Minderheitsregierungen im Osten geäußert hatte, auch wenn diese hin und wieder von der AfD unterstützt würden. Merz und weitere CDU-Spitzenvertreter distanzierten sich von den Aussagen. Darunter auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU. Andreas Jung warnte seine Partei zuletzt vor einer Verschiebung nach rechts.
"Es darf keinen Rechtsruck in der CDU geben, unser Platz ist in der Mitte - als Volkspartei mit dem C", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Die Brandmauer bleibt, wir dürfen uns niemals von der AfD abhängig machen. Da darf es kein Wackeln geben", betonte Jung. Auch Linnemann distanzierte sich öffentlich und sagte zuletzt der "Süddeutschen Zeitung": "Andreas Rödder spricht nicht für die CDU." Die Grundwertekommission habe ihre Arbeit schon vor einem Jahr abgeschlossen.
Darin betont die CDU ihr Selbstverständnis als "Volkspartei der Mitte" sowie ihre christlich-sozialen, liberalen und konservativen Wurzeln. Als konkrete Ziele aufgeführt werden unter anderem ein Deutschland in Europa, "das mit konsequentem Klimaschutz den Weg zur Klimaneutralität beschleunigt geht". Genannt wird auch der Begriff einer "sozialen und ökologischen Marktwirtschaft".
Quelle: ntv.de, rwe/dpa