Auch Waffen und Munition Rom sichert Selenskyj Hilfe zu "so lange es nötig ist"
13.05.2023, 20:50 Uhr Artikel anhören
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat in Rom die Staatsspitzen Italiens.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Bei seinem Besuch in Italien sichert Regierungschefin Meloni dem ukrainischen Präsident Selenskyj Hilfe zu. Ihr Land stünde so lange an der Seite der Ukraine, wie es nötig sei - und darüber hinaus. Bei einer anschließenden Audienz beim Papst fordert Selenskyj diesen auf, Russlands Verbrechen zu verurteilen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in Rom um weitere Unterstützung für den Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg geworben. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sicherte dem Gast aus Kiew Hilfe zu, "so lange es nötig ist und darüber hinaus", wie sie nach einem Arbeitsessen sagte. Selenskyj hatte zuvor auch Staatspräsident Sergio Mattarella getroffen. Im Anschluss stand eine Audienz bei Papst Franziskus an. Selenskyj schrieb nach seiner Landung auf Twitter von einem "wichtigen Besuch, um den Sieg der Ukraine zu erreichen".
Mattarella drückte Selenskyj die Solidarität seines Landes aus. Italien stehe "voll an der Seite" der Ukraine, die seit gut 14 Monaten eine russische Invasion abwehrt. "Es ist mir eine Ehre, Sie hier in Rom zu haben", sagte Mattarella. Im Anschluss ging es weiter zum Amtssitz der Ministerpräsidentin. Meloni begrüßte Selenskyj, den sie "meinen Freund" nannte, im Hof des Palazzo Chigi herzlich. Sie sicherte der Ukraine weitere Unterstützung zu - und meinte damit auch Waffen und Munition. Diese seien nötig für den Frieden. Kiew müsse in Verhandlungen eine starke Position haben, "denn ein Frieden kann nicht auf eine Kapitulation folgen. Das wäre ein gefährlicher Frieden für Europa".
Meloni warb für eine Aufnahme der Ukraine in die EU, denn das Land kämpfe auch für den Rest Europas - "für uns alle", wie sie sagte. Selenskyj bedankte sich bei Italien für die Hilfe, sowohl bilateral als auch als Teil der internationalen Gemeinschaft. Sein Land wolle den Frieden und habe einen Plan vorgeschlagen. "Aber Russland hat darauf mit Raketen geantwortet. Russland hat kein Interesse an Frieden." Russland habe 200.000 Kinder aus ukrainischen Gebieten verschleppt, sagte er. Er lud Politiker aus Italien ein, die Ukraine zu besuchen, um sich selbst ein Bild zu machen von dem, was Kremlchef Wladimir Putin durch seinen Angriffskrieg anrichte.
Nach den Begegnungen mit den Staatsspitzen Italiens traf sich Selenskyj mit Papst Franziskus im Vatikan. Das Treffen sei eine "große Ehre", sagte er dem Oberhaupt der katholischen Kirche. Die beiden überreichten sich Geschenke und zogen sich für ein privates Gespräch zurück. Wie der Heilige Stuhl später mitteilte, stand die humanitäre und politische Situation in der Ukraine im Zentrum ihres Treffens. Der Pontifex betonte "die dringende Notwendigkeit menschlicher Gesten gegenüber den unschuldigen Opfern des Konflikts" sowie seine "ständige Bitte an den Herrn um Frieden".
Selenskyj reist weiter nach Deutschland
Selenskyj hat Papst Franziskus in einem persönlichen Gespräch außerdem aufgefordert, Russlands Verbrechen im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verurteilen. Das berichtete der Politiker bei Twitter nach einer Audienz beim Oberhaupt der katholischen Kirche. "Opfer und Aggressor können nicht gleichgesetzt werden", ergänzte Selenskyj. Franziskus hatte in den Monaten seit dem russischen Angriff mehrmals den Unmut von Ukrainern auf sich gezogen, weil er versucht hatte zu vermeiden, Kriegsparteien direkt anzusprechen und zu kritisieren. Nur so könne man neutraler Vermittler für den Frieden sein, meinte er.
Selenskyj betonte bei einer anschließenden Talkshow im italienischen Fernsehen im Anschluss erneut, dass das Treffen mit dem Pontifex ihm eine Ehre war. Auf einen Friedensplan angesprochen sagte Selenskyj: "Aber er kennt meine Position - der Krieg ist in der Ukraine und der Plan muss ukrainisch sein." Man sei allerdings sehr daran interessiert, den Vatikan in eine Friedensformel einzubeziehen. Selenskyj pochte zudem darauf, nach Russland verschleppte ukrainische Kinder wieder zurück in die Ukraine zu bringen.
Selenskyj reist aus Italien weiter nach Deutschland, wie Regierungskreise bestätigten. Ob Selenskyj schon am Samstagabend oder erst am Sonntag eintrifft, blieb zunächst offen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa