Politik

Neue Schlachtfeld-Taktik Russen setzen "Schildkröten-Panzer" jetzt in Gruppen ein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Schildkrötenpanzer_Beschuss.JPG

Um ihre Angriffskolonnen vor Drohnen zu schützen, rüstet Moskau seine Kettenfahrzeuge mit einer zusätzlichen Panzerung auf. Erste Einsätze der sogenannten "Schildkröten-Panzer" als Schlachtfeld-Taxis glücken. Nun passen die Russen ihre Taktik weiter an.

Der Einsatz sogenannter "Schildkröten-Panzer" an der Front in der Ukraine scheint zur neuen Normalität zu werden. Gut drei Wochen nach der ersten Sichtung eines russischen T-72-Panzers mit einer zusätzlich angebrachten Schutzhülle, lassen Moskaus Truppen die modifizierten Fahrzeuge nun in Gruppen angreifen. Das zeigt ein Clip, der in den sozialen Netzwerken derzeit die Runde macht.

"Schildkröten-Panzer"-Kolone auf dem Weg Richtung Krasnohoriwka.

"Schildkröten-Panzer"-Kolone auf dem Weg Richtung Krasnohoriwka.

(Foto: Screenshot Telegram/ Boris_Rozhin)

Das Drohnenvideo einer Kolonne "Schildkröten-Panzer" veröffentlichte der russische Kriegsblogger Boris Rozhin auf Telegram. Ihm zufolge stammt die Aufnahme vom vergangenen Samstag und zeigt einen Angriff auf die Kleinstadt Krasnohoriwka in der Region Donezk. Zu sehen ist, wie vier "Schildkröten-Panzer", mutmaßlich aufgerüstete BMP-Schützenpanzer, und ein Kampfpanzer unter ukrainischem Artilleriefeuer ins Stadtgebiet fahren. Am Ende scheint es, als würde es nur eines der Fahrzeuge zurück zu den russischen Linien schaffen. Laut dem Kriegsblogger diente die Attacke dazu, Fallschirmjäger in die Stadt zu transportieren.

Der erste "Schildkröten-Panzer" wurde Anfang April nahe Krasnohoriwka gesichtet. Nur eine Woche später entdeckte eine ukrainische Drohne in der Gegend ein weiteres Exemplar mit einem verbesserten Design. Statt einer flachen Schutzverkleidung verfügte der zweite "Schildkröten-Panzer" über einen höheren Aufbau, offenbar um Infanteristen Schutz zu bieten. Die Konstruktion bewährte sich. Laut dem proukrainischen Blog Defense Express lud der Prototyp bei seiner Feuertaufe russische Sturmtruppen nahe der ukrainischen Stellungen ab und fuhr im Anschluss wieder zurück.

Die Erfahrungen, die die Russen mit dem "Schildkröten-Panzer" gesammelt haben, scheinen sich nun auch auf die Taktik auszuwirken. Statt nur eines der Fahrzeuge an der Spitze der Angriffskolonne fahren zu lassen, setzen sie gleich mehrere "Schildkröten-Panzer" ein.

Die ukrainischen Streitkräfte haben wegen des Mangels an Artilleriegranaten, Minen und Panzerabwehrwaffen Probleme, sich gegen die Ungetüme zu wehren. "Jeder lacht über das Design ihrer Panzerung, aber in Wirklichkeit funktionieren sie verdammt gut", schrieb der proukrainische Kriegsblog "Das Leben an der Frontlinie" zu einem Video, das einen "Schildkröten-Panzer"-Vorstoß auf die Stadt Tschassiw Jar zeigen soll. Dem Telegram-Kanal zufolge seien "eine Menge" FPV-Drohnen (First Person View) notwendig gewesen, um den Angriff abzuwehren.

Quelle: ntv.de, jpe

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen