Auch Belgorod unter Beschuss Russische Einheit gerät im Donbass in Hinterhalt
18.12.2022, 21:27 Uhr
Ukrainische Soldaten bereiten sich in Bachmut auf einen Angriff vor.
(Foto: AP)
Gebiete im Osten der Ukraine sind weiterhin heftig umkämpft. Der ukrainischen Armee gelingt es nach Angaben aus Kiew, den Gegner im Donbass in einen Hinterhalt zu locken und Hunderte Soldaten "außer Gefecht" zu setzen. Weiter nördlich kommen bei Beschuss Menschen in russischem Grenzgebiet zu Schaden.
Die ukrainischen Streitkräfte haben bei Kämpfen im Osten des Landes nach eigenen Angaben mindestens zwei russische Munitionslager und Stellungen von Flugabwehrsystemen zerstört. Das teilte der Generalstab in Kiew mit. Die Luftwaffe habe mehrere Einsätze geflogen. Ortsangaben wurden dabei jedoch nicht gemacht. Auch weiter nördlich kam es zu Gefechten, bei denen in der russischen Grenzregion ein Mensch ums Leben kam und weitere Zivilisten verletzt wurden.
Im Südosten der Ukraine wurden nach Angaben des Generalstabs in Kiew bei erbitterten Kämpfen um die Stadt Bachmut im Donbass den russischen Truppen schwere Verluste zugefügt. Dort sei eine russische Einheit in Stärke von 400 bis 800 Mann in einen sorgfältig vorbereiteten Hinterhalt geraten und "außer Gefecht gesetzt" worden, teilte in Kiew Präsidentenberater Olexij Arestowitsch mit. Die Angaben lassen sich momentan nicht unabhängig überprüfen.
London: Schwache Moral unter russischen Soldaten
Ob die Niederlage der russischen Einheit im Donbass mit dem Kampfgeist der Soldaten zu tun hat, ist unklar, aber laut britischer Geheimdienste sorgt eine schwache Moral für momentan eine erhebliche Schwachstelle bei den russischen Streitkräften. Das geht aus dem täglichen Briefing des britischen Verteidigungsministeriums zur Situation in der Ukraine hervor.
Demnach hätten die russischen Soldaten vor allem Bedenken wegen sehr hoher Opferzahlen, schlechter Führung, ausbleibender Bezahlung, Mangel an Ausrüstung und Munition sowie der Unklarheit über die Ziele des Krieges. Nach Einschätzung der Geheimdienste werden auch die zwei neu formierten "kreativen Brigaden", die mit Musik und Unterhaltung die Stimmung in den russischen Truppen verbessern sollen, an der Moral der Soldaten wenig ändern.
Toter und Verletzte nach Beschuss in Belgorod
Im Südosten geriet derweil die russisch kontrollierte Großstadt Donezk im Laufe des Tages mehrmals unter Artilleriebeschuss. Dabei sei ein Krankenhaus getroffen worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Wegen des dabei entstandenen Brandes habe die Evakuierung von Personal und Patienten begonnen.
Im Nordosten gab es beim Beschuss der nahe der Grenze zur Ukraine gelegenen Region Belgorod nach Behördenangaben einen Toten und acht Verletzte. "Über Belgorod und dem Umland war unsere Flugabwehr im Einsatz. Es gibt Folgen auf dem Boden", teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, in seinem Telegram-Kanal mit.
Einschläge gab es demnach sowohl im Stadtzentrum als auch in einem nahe gelegenen Zuchtbetrieb für Hühner. Dort kam auch ein Arbeiter ums Leben, der mit dem Bau einer neuen Stallanlage beschäftigt war. Von den acht Verletzten mussten sieben ins Krankenhaus, einer liegt auf der Intensivstation. Mehrere Wohnhäuser und Autos wurden beschädigt.
Russland bombardiert die Ukraine seit Beginn seines Angriffskriegs vor knapp zehn Monaten. Allerdings beklagen auch die russischen Grenzregionen Brjansk, Kursk und Belgorod immer wieder Attacken auf eigenes Gebiet. In Belgorod beispielsweise detonierte schon kurz nach Kriegsbeginn ein großes Öllager. Videos zeigen Hubschrauber, die offenbar unter den russischen Radaren hinweg die Anlage angegriffen hatten. Russland wirft der Ukraine die Angriffe vor, Kiew kommentiert diese in der Regel nicht.
Quelle: ntv.de, joh/dpa