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"Bislang noch nicht abgefangen" Russische Spezialrakete bereitet Ukraine Probleme

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Die Ukraine hatte mit den Ch-22-Raketen vor Jahrzehnten bereits Gasschulden bei Russland beglichen. (Archivbild)

Die Ukraine hatte mit den Ch-22-Raketen vor Jahrzehnten bereits Gasschulden bei Russland beglichen. (Archivbild)

Bei Russlands größtem Luftangriff seit Kriegsbeginn sterben auf ukrainischer Seite 30 Menschen. Die Ukraine kann zwar Dutzende Drohnen und Raketen abfangen, ein spezieller Raketentyp bereitet der ukrainischen Luftabwehr aber Probleme.

Seit dem Beginn des Angriffs auf die Ukraine haben die russischen Streitkräfte rund 300 Ch-22-Raketen auf das Nachbarland abgefeuert. Davon konnte bislang keine abgefangen oder abgeschossen werden, sagte der Sprecher der Luftwaffe, Juri Ihnat, im ukrainischen Fernsehen.

Eine modifizierte Version der Rakete gehöre wahrscheinlich zu denen, die am Freitag die ukrainische Luftabwehr überwunden haben. Bei Russlands größtem Luftangriff seit Kriegsbeginn wurden am Freitag insgesamt 30 Menschen getötet. Die Luftwaffe schoss nach eigenen Angaben 87 Marschflugkörper und 27 Drohnen von insgesamt 158 von Russland abgefeuerten "Zielen" aus der Luft ab.

"Die Ch-22-Rakete fliegt mit einer Geschwindigkeit von viertausend Kilometern pro Stunde, sie erreicht ihr Ziel meist auf einer ballistischen Flugbahn, so dass besondere Mittel erforderlich sind, um sie abzufangen", sagte Ihnat. Man brauche schon eine Luftabwehr wie das Patriot-System. Am Freitag sei mit der Ch-32 auch die modernisierte Version der Rakete von Russland eingesetzt worden. Bislang hätten die russischen Streitkräfte die Marschflugkörper dieses Typs vorwiegend im Osten und Süden eingesetzt.

Die Ch-22 "Burja" (übersetzt "Sturm") ist ein Überschall-Marschflugkörper mit großer Reichweite aus der Sowjet-Ära. Bewaffnet mit einem nuklearen oder hochexplosiven Gefechtskopf, war er ursprünglich für die Zerstörung von Flugzeugträgern und anderen großen Kriegsschiffen konzipiert.

Raketen als Teilzahlung für Gasschulden

Insgesamt wurden in der UdSSR etwa 3000 der rund fünf Tonnen schweren Raketen hergestellt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verblieben einige davon in der Ukraine. Kurz nach ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991 gab die Ukraine jedoch ihr nukleares und strategisches Arsenal auf. Im Jahr 2000 übergab die Ukraine 386 Ch-22-Raketen an Russland als Teilzahlung für ihre Gasschulden.

Die neueste Modifikation der Ch-22 verwendet kein Radar, um ein Ziel zu finden und zu erfassen, sondern verfügt über einen Autopiloten, der sie je nach Oberflächengeometrie auf bestimmte Koordinaten in einer bestimmten Höhe lenkt. Ihr große Geschwindigkeit stellt für Luftabwehrsysteme ein Problem dar. Je weniger Zeit die Rakete in der Luft ist, desto schwieriger ist es, sie abzuschießen. Die Kalibr-Marschflugkörper, die Russland vom Schwarzen Meer aus abschießt, sind dreimal langsamer als die der Ch-22 - das macht es einfacher, die Raketen zu erfassen.

Quelle: ntv.de, mba

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