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"Sie folterten mich" Russischer Kommandeur: Wagner-Söldner stahlen unsere Panzer

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Wagner-Kämpfer im zerstörten Bachmut.

Wagner-Kämpfer im zerstörten Bachmut.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Im Netz veröffentlicht die Gruppe Wagner ein Video, in dem ein russischer Kommandeur wie ein Kriegsgefangener verhört wird. Nun meldet sich der Offizier noch einmal zu Wort und wirft den Söldnern Diebstahl und Folter vor.

Am vergangenen Wochenende erhob Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin einmal mehr schwere Vorwürfe gegen die russischen Streitkräfte. Ende Mai hätten Soldaten eine Straße vermint, auf der seine Kämpfer die Stadt Bachmut verlassen wollten, wetterte der Anführer der Söldner auf Telegram. Zudem veröffentlichte der 62-Jährige ein Verhörvideo, nachdem seine Söldner den Kommandeur der 72. motorisierten Schützenbrigade, Roman Venevitin, offenbar festgenommen und geschlagen hatten. Der Offizier bezichtigte sich in der Videosequenz selbst, auf Wagner-Einheiten geschossen zu haben.

Nun hat sich Venevitin in einem im Netz verbreiteten Video noch einmal zu Wort gemeldet und der Gruppe Wagner Diebstahl von Armeeeigentum und die Misshandlung russischer Soldaten vorgeworfen. So seien Kämpfer seiner Einheit entführt worden, um sie später gegen Munition einzutauschen. Andere seien als "Arbeitskräfte wie Sklaven" eingesetzt worden.

"Ein Soldat wurde in einem kalten Keller festgehalten", sagt Venevitin in dem Video. "Ihm wurde Säure in die Augen gesprüht, er verlor für eine Weile sein Augenlicht, sie übergossen ihn mit Benzin und drohten, ihn mit einem Feuerzeug anzuzünden." Einer der Entführten habe nach seiner Freilassung aufgrund der Folter und Erniedrigungen Selbstmord begangen.

"Es gab Fälle, in denen meine Kämpfer gefangen genommen und gezwungen wurden, Verträge mit der Gruppe Wagner zu unterzeichnen, wodurch die Flanken in Bachmut und meine Verteidigung geschwächt wurden. Diese Fälle sind passiert, sie sind dokumentiert." Während der Kämpfe um Bachmut sollen die Wagner-Kämpfer zudem zwei T-80-Panzer, vier Geschütze, einen Lastwagen und einen Schützenpanzer von den russischen Streitkräften gestohlen haben, behauptet Venevitin.

Das am Wochenende von Prigoschin veröffentlichte Verhöhrvideo sei unter Zwang entstanden, sagt Venevitin. "Sie folterten mich auf eine Art und Weise, wie ein aufgebrachter russischer Soldat einen gefangenen Ukrainer niemals misshandeln würde. Sie schlugen mich, ließen mich nicht schlafen. Sie brachten mich dreimal in der Nacht zur Exekution hinaus." Zu den Minen-Vorwürfen sagt Venevitin, dass das betroffene Gebiet im Verantwortungsbereich seiner Brigade lag und nicht im Verantwortungsbereich der Wagner-Söldner. Am Ende des Videos kündigt Venevitin an, Beweise zu veröffentlichen, die seine Aussagen belegen sollen.

Quelle: ntv.de, jpe

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