"Pissende Ponys" statt Helden Russischer Militärflieger transportiert wohl Kneissls Pferde
13.09.2023, 12:05 Uhr Artikel anhören
Die Alpenkulisse - wie hier im Jahr 2019 - fehlt nun auf den aktuellen Bildern: Kneissel ist bekannt als Pferde- und Russlandfreundin.
(Foto: picture alliance / EXPA / APA / picturedesk.com)
Das russische Militär hat zurzeit vielfältige Aufgaben. Einem Bericht zufolge transportiert ein Militärflieger auch die beiden Ponys der Putin-Freundin Kneissl nach Russland. Die ehemalige österreichische Außenministerin will in der Fremde auf deren Gesellschaft offenbar nicht verzichten.
Die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl ist offenbar nicht allein nach St. Petersburg gezogen. Wie die russische Investigativplattform The Insider unter Berufung auf einen Militärblogger berichtet, ließ sie auch ihre beiden Ponys mit einem russischen Militärflugzeug in die Region bringen.
So hieß es im Kanal Fighterbomber, der sich an die russischen Flieger auf einem syrischen Stützpunkt wendet: "Statt einer Heldentruppe will man euch Ponys aufbürden. Wenn das Land heute wirklich Ponys braucht, dann fliegt natürlich mit Ponys, aber schreibt mir, wessen Ponys das sind." Und weiter: "Aber wenn Sie können, nehmen Sie die Truppe." Später bestätigte Fighterbomber dem Bericht zufolge, dass sich statt Soldaten "zwei pissende Ponys" an Bord befunden hätten. Laut dem Blog wurde für den Transport der Tiere ein Militärtransporter vom Typ Il-76 verwendet, der dafür von Truppentransporten abgezweigt worden sei.
Am selben Tag veröffentlichte offenbar auch die Seite des "Tkachenko Alena Equestrian Club", der sich im Leningrader Gebiet befindet, Informationen über die Lieferung der beiden Ponys. "Wir haben vom Flughafen Pulkovo zwei bezaubernde Ponys abgeholt, sie haben sechs Grenzen überquert, die Route begann in Österreich", zitiert das Portal The Insider die Seite.
Auch die Fotos aus Pulkovo, die der Reitverein veröffentlichte, deuten darauf hin, dass die Ponys mit einer IL-76MD mit der Flugnummer RF-76762 transportiert wurden. Dieses Flugzeug gehört dem Bericht zufolge zum 224. Flugkommando des russischen Verteidigungsministeriums, das im Mai von den USA und der Ukraine wegen des Transports von Ausrüstung und Kämpfern der Söldnergruppe Wagner sanktioniert wurde.
Unterdessen wurde laut dem Insider auf der Website der Veterinärbehörde des Leningrader Gebiets berichtet, dass der Veterinärdienst zwei Ponys untersucht habe, die von der ehemaligen österreichischen Außenministerin Kneissl mitgebracht wurden. Die Spezialisten nahmen demnach Blutproben und schickten die Tiere in Quarantäne. "Die Hauspferde sind gesund", heißt es in dem Bericht.
Kneissl selbst sagte in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS am Dienstag, dass sie nach St. Petersburg ziehe, weil sich dort das von ihr geleitete Geopolitische Observatorium für Russlands Schlüsselfragen befinde. "Das Zentrum befasst sich unter anderem mit Energie, Migration und neuen Allianzen - Themen, mit denen ich mich gut auskenne und die unter anderem die arabische, islamische Welt betreffen, die mir vertraut ist", erklärte die ehemalige Ministerin. Kneissl erzählte auch, dass sie den Sommer in dem Dorf Petruschowo bei Rjasan verbracht hat.
Ein Walzer mit Putin
Kneissl war von Dezember 2017 bis Mai 2019 österreichische Außenministerin und wurde international bekannt, als sie zu ihrer Hochzeit 2018 Russlands Präsidenten Wladimir Putin einlud. Bilder, wie sie mit diesem Walzer tanzte und einen tiefen Knicks vor ihm machte, gingen damals um die Welt. Der russische Präsident schenkte ihr auch Saphir-Ohrringe im Wert von rund 50.000 Euro.
Später schrieb Kneissl für "Russia Today", 2021 erhielt sie einen Posten im Aufsichtsrat des russischen Staatskonzerns Rosneft. Erst nach großem internationalen Druck trat sie im Mai 2022 davon zurück. Die EU hatte mit direkten Sanktionen gegen westliche Ex-Politiker gedroht, die für russische Staatskonzerne aktiv sind. Im Februar des vergangenen Jahres hatte Russland den großangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen.
Kneissl selbst sieht sich offenbar als Opfer antirussischer Propaganda. Auf ihrer Homepage schrieb sie, sie habe "infolge anhaltender Morddrohungen und einem de facto Arbeitsverbot in Österreich ihre Heimat unfreiwillig" verlassen. Sie zog zwischenzeitlich nach Frankreich und in den Libanon. Auch dorthin begleiteten sie ihre Tiere.
Quelle: ntv.de, ghö