Zehn Tote, Dutzende Verletzte Russischer Raketenangriff trifft Restaurant in Kramatorsk
28.06.2023, 06:41 Uhr Artikel anhören
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig.
(Foto: picture alliance / AA)
Bei einem russischen Raketenangriff auf ein beliebtes Restaurant in der Innenstadt von Kramatorsk werden etliche Menschen getötet. Dutzende sind verletzt - unter ihnen auch ein Schriftsteller und ein Politiker aus Kolumbien. Eine ukrainische Schriftstellerin kämpft noch um ihr Leben.
Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Restaurant in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind am Dienstag nach Behördenangaben mindestens zehn Menschen getötet und 61 weitere verletzt worden. Zuvor war die Rede von vier Toten und 47 Verletzten. Bei dem Angriff wurde das Restaurant Ria Pizza im Zentrum der Stadt zerstört, das bei Journalisten und Militärangehörigen beliebt war. Wie die ukrainische Polizei mitteilte, feuerte Russland zwei Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 auf die Stadt ab.
"Vier Menschen, darunter ein junges Mädchen von 17 Jahren, wurden getötet", teilte die ukrainische Staatsanwaltschaft auf Telegram mit. Durch den Raketeneinschlag sei ein Brand ausgelöst worden. Unter den Trümmern könnten weitere Menschen liegen, weshalb die genaue Opferzahl noch unklar sei. Laut Innenministerium war unter den Todesopfern auch ein 2008 geborener Minderjähriger. Ein 2022 geborenes Kind sei verletzt worden, hieß es auf Telegram.
"Wir wollten gerade gehen"
Die Rettungskräfte meldeten 47 Verletzte. Darunter waren drei Kolumbianer - der bekannte Autor Hector Abad, der Politiker Sergio Jaramillo und die Journalistin Catalina Gomez, die sich mit der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelima in dem Restaurant zum Essen getroffen hatten, wie Abad und Jaramillo in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten. Die 37-jährige Amelima, deren Werke unter anderem ins Deutsche und Englische übersetzt wurden, schwebe in Lebensgefahr, hieß es. Sie sei am Kopf verletzt.
Neben dem Restaurant wurden Wohnungen, Geschäfte, Autos und eine Post sowie mehrere weitere Gebäude beschädigt, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. In dem Restaurant habe sich zur Zeit des Angriffs "eine große Zahl Zivilisten" aufgehalten, erklärte der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko.
"Da waren viele Leute drin - es sind Kinder unter den Trümmern", sagte Jewgen, der mit zwei Freunden zu Abend gegessen hatte. "Wir wollten gerade gehen". Doch nun liege einer seiner Freunde unter den Trümmern, sagte er. Ihr 23-jähriger Halbbruder Nikita habe in der Nähe des Pizzaofens gestanden, als der Angriff erfolgt sei, schilderte Natalia unter Tränen. "Sie kriegen ihn nicht heraus, er ist verschüttet. Dachziegel sind auf ihn gefallen."
Kramatorsk war vor dem Krieg eine Stadt mit 150.000 Einwohnern und ist die letzte Großstadt unter ukrainischer Kontrolle im Osten des Landes. Sie liegt etwa 30 Kilometer von der Front entfernt.
Quelle: ntv.de, ses/AFP