Urteile zweier Gerichte Russischer Soldat verweigert Kriegsdienst - Haftstrafe
12.01.2023, 15:13 Uhr
Viele der Rekruten verfügten laut Kritikern über wenig Kampferfahrung.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Als Präsident Putin die Teilmobilmachung für seine Invasion in die Ukraine ankündigt, fliehen viele Russen außer Landes. Männern, die sich dem Krieg zu entziehen versuchen, drohen drakonische Strafen. Ein 24-Jähriger, der nicht kämpfen will, wird gleich zweimal verurteilt.
Ein Gericht in Russland hat einen Berufssoldaten zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er nicht in der Ukraine kämpfen wollte. Der 24-Jährige, der "nicht an einer militärischen Spezialoperation teilnehmen wollte", habe sich im Mai 2022 nicht zum Dienst gemeldet, teilte die Justiz in der Region Baschkortostan im Südural mit. Die Polizei habe den Mann im September ausfindig gemacht. Unabhängig davon teilte ein Militärgericht mit, den Soldaten ebenfalls zu fünf Jahren Haft verurteilt zu haben, weil er sich während der russischen Mobilmachung mehr als einen Monat lang dem Militärdienst entzogen habe.
Russland hatte im September die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten angeordnet. Die Ankündigung hatte dazu geführt, dass sich zahlreiche Russen in Nachbarländer wie Armenien, Georgien und Kasachstan absetzten, aus Angst, in die Armee eingezogen und in der Ukraine eingesetzt zu werden. Viele der Rekruten verfügten zudem laut Kritikern über wenig Kampferfahrung und wurden unzureichend geschult, bevor sie an die Front geschickt wurden.
Vor der Tatsache, dass Mobilisierte ohne militärisches Training zu hohen Verlusten an der Front führen, warnen nicht nur Experten, sondern auch russische Berufssoldaten. "Dies ist eine unvorbereitete Armee!", zitierte etwa das russische Online-Portal "Meduza" einen Vertragssoldaten. Er sagte, dass die Überlebenschancen insbesondere unter den Reservisten sehr gering seien, da sie teilweise nur eine Woche ausgebildet worden seien.
In einem weiteren Fall verurteilte ein Militärgericht in Moskau einen Soldaten zu fünfeinhalb Jahren Haft in einer Strafkolonie, weil er einen Vorgesetzten während eines Streits "geschlagen" haben soll. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Mittwoch berichtete, soll der Soldat "seine Unzufriedenheit" mit der Ausbildung von Reservisten kundgetan haben.
Quelle: ntv.de, lve/AFP