Moskau dementiert Geländeverlust Russischer Statthalter: Ukrainer erobern Ortschaft zurück
18.06.2023, 15:59 Uhr Artikel anhören
Ein ukrainischer Soldat im kürzlich zurückeroberten Dorf Blahodatne in der Ukraine. Bisher machen ukrainische Truppen nur überschaubare Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive.
(Foto: AP)
Die ukrainischen Streitkräfte setzen ihre Gegenoffensive fort. In der Region Saporischschja wird die Siedlung Pjatychatky attackiert - ein russischer Statthalter berichtet zunächst vom Verlust des Ortes. Das Verteidigungsministerium in Moskau dementiert jedoch.
Die ukrainischen Streitkräfte haben am Wochenende ihre Attacken auf russische Stellungen an mehreren Abschnitten der Front fortgesetzt, konstatiert das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem aktuellen Lagebericht. Die schwersten Angriffe des ukrainischen Militärs finden nach Angaben der russischen Regierung derzeit an der Front in Saporischschja statt. Dabei sollen die ukrainischen Streitkräfte laut eines von Russland eingesetzten Statthalters unter großen Verlusten eine Siedlung zurückerobert haben. Das Verteidigungsministerium in Moskau dementiert jedoch.
Es handle sich um den Ort Pjatychatky, erklärte der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, auf Telegram. In der Gegend gebe es nach wie vor schwere Kämpfe. Sollten sich die Angaben bestätigen, wäre es der erste größere Erfolg der Ukraine in dem Abschnitt der Front, seit sie jüngst mit ihrer Gegenoffensive begonnen hat.
"Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter ihre Kontrolle zu nehmen", schrieb Rogow. Die Angriffswelle des Gegners habe trotz kolossaler Verluste ihr Ergebnis gebracht, räumte er ein. Solche Eingeständnisse auf russischer Seite sind eher selten. Rogow nutzte seine Mitteilung für den Hinweis, dass dabei Hunderte ukrainische Soldaten getötet worden seien.
Moskau: Angriff auf Pjatychatky zurückgeschlagen
Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht. Das russische Verteidigungsministerium widersprach seinem eigenen Statthalter und gab an, den ukrainischen Angriff auf den Ort Pjatychatky im südöstlichen Oblast Saporischschja zurückgeschlagen zu haben: "Mehr als ein Dutzend Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und ukrainische Mannstärke wurden zerstört", sagte ein Armeesprecher. Unabhängig überprüfen lassen sich Angaben zum Kampfgeschehen nicht.
Der Ort werde nun von russischer Seite mit Artillerie beschossen, teilte der russische Statthalter Rogow weiter mit. Ziel sei es, die Truppen Kiews komplett einzukesseln. Ihnen drohe die Vernichtung. Russland hatte die Region Saporischschja annektiert. Die gleichnamige Gebietshauptstadt und andere Teile stehen unter ukrainischer Kontrolle.
Auch südwestlich und südöstlich von Welyka Nowosilka, nahe der Verwaltungsgrenze zwischen den westlichen Oblasten Donezk und Saporischschja, greifen ukrainische Truppen laut ISW-Analyse weiter an. Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Maljar teilte auf Telegram mit, ukrainische Truppen seien in der Südukraine bis zu zwei Kilometer in mehrere nicht näher bezeichnete Richtungen vorgedrungen.
Ukrainische Angriffe auch im Nordosten
Auch im Nordosten der Ukraine halten die Gefechte an: Ukrainische Streitkräfte hätten nahe der Stadt Kreminna örtlich begrenzte Bodenangriffe durchgeführt, heißt es im ISW-Bericht unter Verweis auf das russische Verteidigungsministerium und andere russische Quellen.
Weiter südlich setzten ukrainische Truppen zudem ihre Angriffe nahe der Stadt Bachmut fort, schrieb Maljar. Es würden wichtige Höhen und Waldstreifen besetzt, um den Gegner schrittweise aus den Zugängen zu Bachmut zu verdrängen. Laut ISW berichteten auch russische Quellen, dass die ukrainischen Streitkräfte am nördlichen und südlichen Stadtrand von Bachmut angegriffen hätten. Demnach seien Dutzende Kilometer weiter südlich bei der Kleinstadt Awdijiwka und Donezk "begrenzte ukrainische Bodenangriffe" zurückgeschlagen worden.
Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa