Militärparade "besudelt"? Russisches Regiment läuft auf mexikanischer Parade
17.09.2023, 19:56 Uhr Artikel anhören
Das 154. Preobraschenski-Regiment, hier auf einem in Russland aufgenommenen Archivbild.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Zwar verurteilt Mexikos linksnationalistischer Staatschef López Obrador Russlands Angriff auf die Ukraine. Doch bei einer Militärparade in Mexiko-Stadt darf das russische Preobraschenski-Regiment dann doch mitlaufen. Von mexikanischen Oppositionellen wie aus der Ukraine hagelt es Kritik.
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist die Beteiligung russischer Soldaten an der Militärparade zum Unabhängigkeitstag in Mexiko in dem lateinamerikanischen Land auf Kritik gestoßen. "Damit hat er klargemacht, dass Diktatoren und nicht Demokraten seine Freunde sind", schrieb die Präsidentschaftskandidatin der Opposition, Xóchitl Gálvez, über die Einladung der russischen Soldaten durch die Regierung des populistischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter.
Die russische Botschaft in Mexiko teilte indessen via X ein Bild des zeremoniellen Aufmarschs des Regiments in Moskau-Stadt und schrieb dazu unter anderem "Hoch lebe Mexiko!" und "Hoch lebe die Freundschaft zwischen Mexiko und Russland!".
Der einflussreiche mexikanische Journalist Léon Krauze äußerte scharfe Kritik daran, dass seine Regierung die Teilnahme des russischen Regiments an der Parade zuließ: "Heute hat die Regierung die feierliche Parade zum Unabhängigkeitstag mit einer Eskorte aus Russland besudelt, einem Land, das in eine souveräne Nation einmarschiert ist, abscheuliche Kriegsverbrechen begangen, Kinder entführt und vergewaltigt und Zivilisten bombardiert hat. Das ist eine ungeheuerliche Schande."
Ukrainische Botschafterin reagiert
Anlässlich des 213. Jahrestags des Beginns des Unabhängigkeitskriegs in Mexiko waren am Samstag zahlreiche Soldaten durch das Zentrum von Mexiko-Stadt marschiert, darunter auch Einheiten anderer Staaten. Aus Russland war das 154. Preobraschenski-Regiment dabei, dessen Vorläufer bereits im 17. Jahrhundert von Zar Peter dem Großen gegründet worden war. Mexikos linksnationalistischer Staatschef López Obrador hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar verurteilt, hält sich mit deutlicher Kritik an Moskau aber zurück.
Auch von ukrainischer Seite wurde die Beteiligung russischer Soldaten an der Parade verurteilt. "Die Militärparade in Mexiko-Stadt wurde durch die Teilnahme eines russischen Regiments besudelt: Ihre Stiefel und die Hände der Kriegsverbrecher sind mit Blut befleckt", schrieb die ukrainische Botschafterin in Mexiko, Oksana Dramaretska, auf X.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa