Donezk verlangt Luftverteidigung Russland meldet schwere Gefechte in Ostukraine
17.03.2022, 10:36 Uhr
Ein Milizionär aus Luhansk in der Nähe von Popasna neben einem russischen Panzer.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Die Ukraine scheint kleinere Gegenoffensiven im Osten des Landes zu starten. Die selbst ernannte Volksrepublik Luhansk meldet schwere Kämpfe, Donezk bittet den Kreml um Luftunterstützung. Nach US-Angaben könnten bereits 28.000 russische Soldaten verletzt oder getötet worden sein.
Im Osten der Ukraine hat es nach russischen Angaben wieder schwere Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk gegeben. Die Einheiten der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) hätten vergangene Nacht Erfolge "gegen ukrainische Nationalisten" erzielt, teilt das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Sprecher Igor Konaschenkow berichtet auch von Schlägen gegen ukrainische Truppen in der nahe gelegenen Stadt Rubischne.
Nach pro-russischen Angaben soll die ukrainische Armee in den vergangenen 24 Stunden zudem vier Siedlungen in der LNR beschossen haben. Das berichtet die russische Agentur Tass mit Berufung auf Vertreter der Separatisten. Dabei sei ein Haus zerstört und eines beschädigt worden, hieß es im Telegram-Kanal des LNR-Vertreters.
Die Angaben können nicht überprüft werden, deuten aber auf eine Entwicklung hin, die sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet hatte: Der Ukraine zufolge ist die russische Armee drei Wochen nach Kriegsbeginn derart dezimiert, dass man kleinere Gegenoffensiven starten könne. So rief der Separatistenführer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, den Kreml im russischen Staatsfernsehen dazu auf, die Luftverteidigung in den Separatistengebieten zu verstärken.
Angaben variieren stark
Wie viele Truppen Russland und die Ukraine bei ihren dreiwöchigen Kämpfen bisher verloren haben, ist unklar. Moskau gibt an, seit dem 24. Februar 1379 ukrainische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zerstört zu haben. Zudem seien 181 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 172 Drohnen getroffen worden. Allein am Mittwoch seien zwei ukrainische Kampfhubschrauber abgeschossen worden.
Die Ukraine will ihrerseits mindestens 13.500 russische Soldaten getötet haben. Die "New York Times" zitiert Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums mit niedrigeren Angaben. Nach Auswertung der ukrainischen Darstellung, der russischen und von Satellitenbildern vermutet das Pentagon, dass Russland bisher etwa 7000 Soldaten verloren hat. Moskau gibt an, erst 498 Kämpfer in Gefechten verloren zu haben.
Das US-Verteidigungsministerium mutmaßt weiterhin, dass 14.000 bis 21.000 russische Soldaten bei den Kämpfen verletzt wurden. Unbestätigten Angaben zufolge hat die Ukraine zudem bereits drei russische Generäle ausgeschaltet.
Quelle: ntv.de, chr/dpa