Politik

Hunderte Warnschüsse abgegeben Russland wettert gegen Südkoreas Manöver

Südkorea ließ unter anderem F-15 Kampfjets in die Luft steigen und nach eigener Darstellung Warnschüsse abfeuern.

Südkorea ließ unter anderem F-15 Kampfjets in die Luft steigen und nach eigener Darstellung Warnschüsse abfeuern.

(Foto: picture alliance/dpa)

Unerlaubtes Fliegen im südkoreanischen Luftraum? Warnschüsse auf russische Militärflugzeuge? Moskau will von all dem nichts mitbekommen haben. Das Außenministerium widerspricht der Darstellung Südkoreas und schiebt gleich eine Drohung hinterher.

Russland hat bestritten, dass eines seiner Militärflugzeuge in den südkoreanischen Luftraum eingedrungen sei. Der geplante Flug zweier russischer Bomber sei über neutralen Gewässern des Japanischen Meeres durchgeführt worden, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Es seien auch keine Warnschüsse von südkoreanischen Kampfjets abgegeben worden. "Wenn russische Piloten eine Sicherheitsbedrohung verspüren würden, würde die Antwort nicht lange auf sich warten lassen."

Das südkoreanische Verteidigungsministerium hatte zuvor erklärt, ein russisches Flugzeug sei zweimal innerhalb kurzer Zeit in den Luftraum Südkoreas eingedrungen. Die Vorfälle ereigneten sich demnach vor der Ostküste nahe einer Felseninselkette, die von Südkorea Dokdo genannt wird.

Nach Darstellung Russlands näherten sich den russischen Flugzeugen in der Nähe der Inselkette zwei südkoreanische Kampfjets, "die unprofessionelle Manöver ausführten, dabei den Kurs eines russischen strategischen Bombers mit Luft-Boden-Raketen kreuzten und damit eine Gefahr für ihre Sicherheit schufen". Die südkoreanischen Piloten hätten auch keinen Kontakt zu den russischen Maschinen gehabt.

"Es war nicht das erste Mal, dass südkoreanische Piloten erfolglos versuchten, russische Flugzeuge daran zu hindern, über die neutralen Gewässer des Japanischen Meeres zu fliegen", so das russische Ministerium. Es nannte dies eine Luftverteidigungszone, die von südkoreanischer Seite spontan festgelegt worden sei. Solche "Zonen" seien nicht durch internationale Regeln festgelegt.

Japan kritisiert Südkoreas vorgehen

Dokdo wird von Südkorea besetzt, allerdings auch von Japan beansprucht.

Dokdo wird von Südkorea besetzt, allerdings auch von Japan beansprucht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die beiden russischen seien zusammen mit zwei chinesischen Militärflugzeugen in die sogenannte Koreanische Luftverteidigungsidentifikationszone KADIZ eingedrungen, teilte dagegen das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Später habe das russische Aufklärungsflugzeug zweimal den Luftraum über Dokdo verletzt - einer von Südkorea besetzten Insel, die auch von Japan beansprucht wird und dort Takeshima genannt wird.

Südkorea habe F-15 und F-16 Kampfjets in Richtung des Aufklärers geschickt, erklärte Seoul. Es seien etwa 360 Warnschüsse abgefeuert worden. Das sei eine "übliche Reaktion" auf ein Eindringen in den Luftraum. In Japan stieß das Vorgehen Südkoreas allerdings auf Kritik. "Takeshima ist japanisches Gebiet", sagte Außenminister Taro Kono in Tokio in Bezug auf die Insel. Japan hätte gegen das russische Aufklärungsflugzeug vorgehen sollen, nicht Südkorea.

Südkoreas höchster Sicherheitsberater, Chung Eui Yong, legte beim Nationalen Sicherheitsrat Russlands Protest ein und forderte ihn auf, den Vorfall zu prüfen und Maßnahmen zu ergreifen. Zugleich kündigte Chung härtere Schritte im Falle einer erneuten Verletzung des Luftraums an. "Wir halten diese Situation für sehr ernst, und wenn sich das wiederholt, werden wir noch entschiedener handeln", sagte Chung nach Angaben des südkoreanischen Präsidialamts. Das Außenministerium kündigte an, der chinesische Botschafter und der russische Vize-Botschafter würden einbestellt.

Chinas Außenministerium erklärte, die KADIZ sei kein territorialer Luftraum und Flugzeuge aller Länder könnten sich darin frei bewegen. Japan legte sowohl bei Südkorea als auch Russland wegen des Vorfalls Protest ein, wie ein Regierungssprecher mitteilte.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts

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