Politik

"Nächsten Wochen entscheidend" Russland will westlichen Nachschub blockieren

Rauch und Flammen steigen aus einem Wohnhaus in Mariupol, nachdem es von einem Panzer der russischen Armee getroffen wurde.

Rauch und Flammen steigen aus einem Wohnhaus in Mariupol, nachdem es von einem Panzer der russischen Armee getroffen wurde.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Laut eines Militärexperten weitet Russland die Offensive auf den Westen der Ukraine aus, um die Nachschubwege zu blockieren, "die von NATO-Staaten in Richtung Ukraine laufen". Die vermehrten Angriffe in der Nähe Polens würden "Gefahrenmomente" bergen und die nächsten zwei Wochen äußerst wichtig.

Mit der jüngsten Ausweitung seiner Offensive auf den Westen der Ukraine will Russland nach den Worten des Militärexperten Wolfgang Richter westliche Lieferungen an die ukrainische Armee unterbinden. "Es geht Russland jetzt darum, die Nachschubwege zu blockieren, die von NATO-Staaten in Richtung Ukraine laufen", sagte der Fachmann der Stiftung Wissenschaft und Politik im ARD-"Brennpunkt". Ein grenznaher Flughafen könne genutzt werden, um per Lufttransport logistische Güter und Waffen in die Ukraine zu bringen.

Der Militärübungsplatz Jaworiw rund 15 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt wurde ebenfalls angegriffen, es gab Tote und Verletzte. Auf der Militärbasis arbeiteten vor dem Krieg NATO-Ausbilder. Man könne davon ausgehen, dass dort Reserven gebildet würden, sagte Richter. Dabei dürften auch Panzerabwehrwaffen eine Rolle spielen und wahrscheinlich auch Flugabwehrwaffen, die geliefert worden seien. "Das will Russland jetzt unterbinden."

"Nächsten beiden Wochen sehr entscheidend"

Dass die neuen russischen Angriffe sich so nahe zur Grenze des NATO-Staats Polen abspielten, berge "Gefahrenmomente", insbesondere unbeabsichtigte Vorfälle, sagte Richter. So könnten russische Flugzeuge in das Visier der Luftabwehr auf NATO-Seite geraten oder aus Versehen die Grenze überschreiten. "Deswegen ist es ganz wichtig, dass wir jetzt darauf aufpassen, dass unbeabsichtigte Zwischenfälle dieser Art nicht eskalieren." Er wies auf die Bedeutung bestehender Kommunikationskanäle zwischen der NATO und den US-Streitkräften auf der einen und dem russischen Generalstab auf der anderen Seite hin.

Noch setzten beiden Seiten auf militärische Erfolge, sagte Richter. "Deswegen sind die nächsten beiden Wochen wohl auch sehr entscheidend." Der Druck steige aber, etwa mit der Rückführung toter Soldaten nach Russland. Sowohl die Ukraine als auch Russland gäben zwar nun Maximalpositionen auf, ein Kompromiss werde dennoch schwierig.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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