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"Notwendige Maßnahmen" Russlands Armee feuert auf Söldner-Konvoi in Woronesch

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In Woronesch steht ein Öldepot in Flammen.

In Woronesch steht ein Öldepot in Flammen.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Ein Wagner-Konvoi ist auf dem Weg Richtung Moskau. Auf halber Strecke treffen die Söldner auf Einheiten der russischen Armee. Es kommt zu Kampfhandlungen, die von der Regierung als notwendige Antiterrormaßnahmen eingestuft werden.

In der russischen Region Woronesch rund 600 Kilometer südlich von Moskau hat die russische Armee wegen des Aufstands der Söldner-Truppe Wagner Kampfeinsätze ausgeführt. Im Rahmen der Antiterrormaßnahmen "führen die Streitkräfte der Russischen Föderation die notwendigen operativen Einsätze und Kampfhandlungen aus", erklärte Regionalgouverneur Alexander Gussew auf Telegram. Ein Reuters-Reporter bestätigte zudem, dass russische Militärhubschrauber das Feuer auf den Wagner-Konvoi eröffnet hatten.

In der Nähe der Stadt Woronesch kam es zudem zu einer Explosion in einem Öldepot. Unmittelbar vor der Explosion waren russische Ka-52-Hubschrauber darüber geflogen. Gussew teilte mit, dass ein brennender Treibstofftank gelöscht wird und dass mehr als 100 Feuerwehrleute und 30 Fahrzeuge vor Ort sind. Berichten zufolge sollen sich dort Wagner-Söldner aufgehalten haben, um die Treibstoffreserven aufzufüllen.

Woronesch liegt etwa auf halbem Weg zwischen Moskau und der südlichen Stadt Rostow. Die Wagner-Söldner haben dort nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin am Morgen die Kontrolle über die dortigen Militäreinrichtungen übernommen. Woronesch hat rund 900.000 Einwohner, auch soll Wagner wichtige Stellungen kontrollieren.

Teile der russischen Sicherheitskräfte verhielten sich bisher wohl passiv und entgegenkommend den Söldnern gegenüber. Mit Wladimir Putins Rede an die Nation hat sich das offenbar geändert. Darin sprach der russische Präsident von "Verrat" durch die Wagner-Söldner. Wer Waffen erhebe und bewaffneten Aufstand organisiere, werde bestraft. Putin forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden.

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Auch das britische Verteidigungsministerium bestätigte zuvor, dass sich weitere Kämpfer der Söldnergruppe im Bezirk Woronesch nach Norden bewegen. Sie seien höchstwahrscheinlich nach Moskau unterwegs. Dies sei die größte Bedrohung für den russischen Staat in der jüngsten Zeit.

Angesichts des bewaffneten Aufstands hatten die Behörden in Moskau und Umgebung den Anti-Terror-Notstand ausgerufen. Dadurch werden den russischen Behörden verstärkte Kontrollen erleichtert und Festnahmen ermöglicht. Auch Telefongespräche können vermehrt abgehört werden. Welche Maßnahmen nun aber konkret in Moskau und Woronesch eingeleitet werden sollen, war bislang unklar.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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