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Verdacht der Volksverhetzung SPD-Politiker erstattet Anzeige gegen Reichelt

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Wegen mehrerer Vorwürfe des Machtmissbrauchs musste Reichelt im Herbst 2021 seinen Posten bei "Bild" räumen.

Wegen mehrerer Vorwürfe des Machtmissbrauchs musste Reichelt im Herbst 2021 seinen Posten bei "Bild" räumen.

(Foto: IMAGO/Jörg Schüler)

Als "Solidarität" für "totalitäre Ideologie" bezeichnet Julian Reichelt die Regenbogenflaggen vor dem Berliner Polizeipräsidium - und erntet dafür mehrere Anzeigen. Auch SPD-Politiker Pantisano sieht den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Währenddessen spricht Reichelt von Zensur.

Berlins neuer Queerbeauftragter Alfonso Pantisano hat wegen eines Tweets Strafanzeige gegen den Journalisten und Ex-Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, Julian Reichelt, gestellt. Aus seiner Sicht sei der Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt, so Pantisano.

Reichelt hatte das Hissen der Regenbogenflagge vor dem Berliner Polizeipräsidium kritisiert und dies unter anderem als "Solidarität" für "totalitäre Ideologie" bezeichnet. Der Berliner Polizei lägen mehrere Anzeigen dazu vor, sagte ein Sprecher. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt prüfe den Verdacht der Volksverhetzung und werde den Fall zeitnah zur rechtlichen Einordnung der Staatsanwaltschaft vorlegen.

Reichelt reagierte auf Twitter auf die Anzeige. "Das ist der Versuch von Zensur. Das ist der Versuch von Einschüchterung von Journalisten", schrieb er unter anderem. Darüber hinaus wolle sich der Journalist aber nicht äußern, sagte sein Anwalt Ben Irle auf Anfrage.

Pantisano schrieb auf seinem Facebook-Profil: "Wenn wir uns gegen Hass und Gewalt gegen queere Menschen aussprechen, dann ist es unsere Aufgabe, solche Vorfälle zu ahnden." Darum habe er am Sonntagvormittag Anzeige erstattet, sagte der SPD-Politiker. Seitdem er das bekannt gegeben habe, habe er "Hunderte Hass-Nachrichten auf verschiedenen Kanälen" bekommen.

Reichelt musste im Herbst 2021 seinen Posten als Chefredakteur bei Deutschlands größter Boulevardzeitung "Bild" räumen und den Konzern verlassen. Hintergrund seines Karriere-Endes bei "Bild" waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs in Verbindung mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen. Der Journalist selbst hatte später von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn gesprochen und Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

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