Ahnungslosigkeit in der Partei SPD fragt Schröder nicht nach Putin-Treffen
14.03.2022, 16:02 Uhr
Die SPD zeigt wenig Interesse daran, was Ex-Kanzler Schröder mit dem russischen Präsidenten Putin besprochen haben soll.
(Foto: imago images/IPON)
Was ist bei dem Gespräch zwischen dem früheren Bundeskanzler Schröder und dem russischen Präsidenten Putin besprochen worden? Auch in der Parteizentrale der SPD herrscht dazu Ahnungslosigkeit. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
Nach der Reise von Gerhard Schröder nach Moskau will die SPD den früheren Bundeskanzler nicht nach seinem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg fragen. "Wir werden jetzt keine Versuche unternehmen, über die Beweggründe dieser Reise etwas herauszufinden", sagte Generalsekretär Kevin Kühnert in Berlin.
In der Parteizentrale wisse man nicht mehr über die Reise als in den Medien berichtet worden sei. "Wenn er meint, dort irgendwelche Erkenntnisse gewonnen zu haben, die wichtig sind für kommende politische Entscheidungen der Bundesregierung, dann, glaube ich, stehen ihm alle Kontaktdaten so weit zur Verfügung, dass er darauf zurückgreifen könnte", sagte Kühnert.
"Solange er das nicht tut, müssen wir davon ausgehen, dass das keine Reise ist, die von großem Belang ist für die politischen Entscheidungen, die jetzt von verantwortlicher Seite zu treffen sind." Schröder war am Mittwoch nach Moskau gereist, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Gespräche über den Ukraine-Krieg zu führen. Schröder flog nach Informationen der dpa und anderer Medien über Istanbul nach Moskau. Ein Gespräch zwischen Schröder und Putin fand am Donnerstag statt.
Schröder traf sich mit ukrainischen Delegierten
Bereits am Montagabend hatte Schröder dem US-Portal "Politico" zufolge in der Türkei eine Ukraine-Delegation um den Parlamentsabgeordneten Rustem Umerov getroffen. Dieser gehörte demnach auch der Delegation an, die zuvor in Belarus mit Russland verhandelt hatte. Wie die "Bild" weiter berichtet, soll die ukrainische Seite nichts gegen Schröders Vermittlungsbemühungen einzuwenden haben. Jedoch bestreite sie, das Treffen zwischen Schröder und Putin initiiert zu haben. Der Zeitung zufolge warten die Ukrainer nun darauf, von den Ergebnissen des Gesprächs zwischen den beiden zu erfahren.
Die "Bild" will von dem Insider zudem erfahren haben, dass Schröder derzeit die einzige Person sei, die sowohl zur russischen als auch zur ukrainischen Spitze Kontakt habe. Zuvor hatte auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, gesagt: "Es gibt nicht so viele Menschen weltweit und auch in Deutschland vielleicht, die diesen persönlichen Draht zu Herrn Putin haben."
Quelle: ntv.de, jki/dpa