Politik

Union sieht Tabubruch SPD warnt vor "erzkatholischem Laschet-Vertrauten"

Armin Laschet und Nathanael Liminski im NRW-Lantag.

Armin Laschet und Nathanael Liminski im NRW-Lantag.

(Foto: imago images/Michael Gstettenbauer)

Nathanael Liminski gilt als konservativ. Der Chef der NRW-Staatskanzlei ist ein enger Vertrauter von Kanzlerkandidat Laschet und wird nun zur Zielscheibe eines SPD-Wahlwerbespots, der auf dessen erzkatholische Ansichten anspielt. Für die Union ist das ein Angriff unter der Gürtellinie.

Der SPD hat ein Werbespot zur Wahlkampagne vor der Bundestagswahl heftige Kritik aus den Reihen von Union und Grünen eingebracht. Die Sozialdemokraten hatten am Wochenende ein Video präsentiert, in dem führende CDU-Politiker und deren mutmaßliche Fehlleistungen angeprangert wurden. Zu sehen waren mit den Konterfeis der Politiker bedruckte Matroschka-Figuren, angefangen mit Kanzlerkandidat Armin Laschet.

Der Sprecher beginnt mit "Wer Armin Laschet von der CDU wählt..." und zählt zu den russischen Schachtelpuppen von Hans-Georg Maaßen oder Andreas Scheuer deren Verfehlungen auf. Bei der Figur, die den Chef der NRW-Staatskanzlei Nathanael Liminski zeigt, setzt der Sprecher fort: "Wer Armin Laschet von der CDU wählt... wählt erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist." Die auf religiöse Ansichten zielende Aussage wird vonseiten der Union als Tabubruch im Wahlkampf gewertet.

"Das ist ein doppelter Tabubruch, den ich unter Demokraten nicht für möglich gehalten hätte", sagte Günter Krings, Vorsitzender der CDU-Landesgruppe NRW im Bundestag, dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Dass höchstpersönliche Themen und religiöse Überzeugungen zum Gegenstand politischer Angriffe gemacht werden, hat es in der Nachkriegszeit so noch nicht gegeben", führte Krings fort. "Eine solche Verletzung des Konsenses unter Demokraten hätte ich der SPD nicht zugetraut. Es zeigt aber, dass der SPD die Argumente ausgehen." Mit dem Begriff "erzkatholisch" solle eine ganze Konfession "in eine bestimmte Ecke" gedrängt werden. Dies sei nicht akzeptabel.

Auch von den Grünen hagelte es Kritik. "Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit anzugreifen, ist exakt so unterirdisch, wie sie wegen ihrer Nichtzugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft anzugreifen. Wir leben in einem pluralen und liberalen Rechtsstaat", schrieb der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz auf Twitter.

SPD verteidigt Spot

Die Aussagen über Liminski beruhen auf einem Zitat des heute 35-Jährigen von 2007. Liminski gilt als sehr konservativ. Sein 2021 verstorbener Vater Jürgen Liminski war Mitglied der ultrareaktionär-katholischen Vereinigung "Opus Dei". Kontrovers waren auch seine Aussagen zu Homosexualität, ebenfalls getätigt 2007: "Ich kenne viele Homosexuelle und einige tun mir leid. Der Staat muss schon aus reiner Selbsterhaltung die natürliche Form der Ehe und Familie fördern."

Unter Verweis auf diese Aussagen verteidigte die SPD den Werbespot. "Im direkten politischen Umfeld des CDU-Kanzlerkandidaten werden erzkonservative Positionen vertreten, darunter die Aussage, Homosexuelle täten ihm leid. Es geht dabei nicht um private Entscheidungen, sondern um die Darstellung einer gesellschaftlichen Wunschvorstellung. Solchen politischen Äußerungen treten wir deutlich entgegen", sagte eine Sprecherin der "Bild"-Zeitung.

Quelle: ntv.de, mba

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