Parteispitze steht hinter Idee SPD will Windkraft-Muffel bezahlen
05.01.2020, 11:02 Uhr
Anwohner von Windkraftanlagen klagen mitunter über den Schattenwurf der Rotorblätter ("Disco-Effekt") oder ein störendes Summen der Anlage.
(Foto: dpa)
Deutschland braucht mehr grünen Strom, der Windenergie kommt dabei große Bedeutung zu - die SPD schlägt nun ein neues Bürgergeld vor, das jene bekommen sollen, die eigentlich kein Windrad vor der eigenen Haustür haben wollen.
Führende SPD-Politiker haben die Forderung ihrer Partei nach einem sogenannten Windbürgergeld bekräftigt. SPD-Chefin Saskia Esken sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS), sie unterstütze den Vorstoß von SPD-Fraktionsvizechef Matthias Miersch, "denn wir sollten alles tun, um die Bevölkerung mehr in den Ausbau der Windenergie einzubeziehen". Esken legte sich indes nicht darauf fest, wie genau das geschehen solle.
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sprach sich in der "FAS" für die Einführung eines "Windbürgergeldes" aus. Sie halte sowohl eine Beteiligung an Windparks als auch "Anreize etwa in Form von vergünstigten Stromtarifen" für einen "guten Weg", so die frühere kommissarische SPD-Chefin.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze verwies auf das Klimaschutzprogramm der Regierung. Es sehe vor, Gemeinden finanziell zu belohnen, die geringere Abstände als tausend Meter zu Windenergieanlagen festlegten, sagte sie der "FAS". Das müsse jetzt endlich umgesetzt werden. "Auch die Idee, finanzielle Anreize für direkt betroffene Anwohner zu schaffen, verdient es, genauer geprüft zu werden."
Windbürgergeld soll Akzeptanz erhöhen
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte sich gegen den SPD-Vorschlag ausgesprochen. Eine Energiewende ohne Belastungen werde nicht funktionieren, sagte der Präsident des Gemeindebundes, Uwe Brandl. Wer mehr Klimaschutz wolle, müsse bestimmte Dinge tolerieren, und zwar entschädigungslos.
SPD-Fraktionsvizechef Miersch hatte die Einführung eines "Windbürgergeldes" vorgeschlagen, um den Widerstand gegen Windräder vor der eigenen Haustür zu überwinden. Bürger, die Windräder in ihrer Nachbarschaft akzeptieren und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien ermöglichen, sollen demnach finanziell belohnt werden. Anwohner von Windkraftanlagen klagen mitunter über den Schattenwurf der Rotorblätter ("Disco-Effekt") oder ein störendes Summen der Anlage.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP