Politik

"Problem gelöst" Salvini lässt über Hundert Migranten an Land

Matteo Salvini ist mit der Verteilung der Migranten scheinbar zufrieden.

Matteo Salvini ist mit der Verteilung der Migranten scheinbar zufrieden.

(Foto: dpa)

Nach tagelangem Ausharren auf der "Gregoretti" lässt Salvini 116 Flüchtlinge in Italien an Land gehen - allerdings erst, nachdem andere Länder ihre Aufnahme zugesichert haben. Im Mittelmeer werden derweil weitere Migranten aus Seenot gerettet.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini will mehr als Hundert gerettete Migranten an Land lassen, die seit Tagen an Bord des Küstenwachenschiffs "Gregoretti" im Hafen von Augusta in Sizilien ausharren. Deutschland, Portugal, Luxemburg, Frankreich und Irland sowie einige kirchliche Strukturen in Italien hätten sich bereit erklärt, die Menschen aufzunehmen, teilte Salvini auf Facebook mit: "Problem gelöst." 

Auf EU-Ebene kann davon nicht die Rede sein: In den vergangenen Monaten ist es fast zur Regel geworden, dass gerettete Migranten erst in Italien an Land gehen dürfen, wenn sich andere Länder nach teils langwierigen Verhandlungen für ihre Aufnahme bereit erklären. Eine langfristige Lösung für die Verteilung von Bootsflüchtlingen ist nicht in Sicht. Salvini gab die Zahl der Migranten, die die "Gregoretti" nun verlassen können, mit 116 an. Die Küstenwache sprach von 115.

"Alan Kurdi" rettet 40 Menschen

Derweil rettete die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye vor Libyen 40 Migranten von einem Schlauchboot. Der Rettungseinsatz habe am frühen Mittwochmorgen rund 30 Meilen von der Küste entfernt stattgefunden, sagte Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler. Unter den Geretteten auf dem Schiff "Alan Kurdi" seien zwei Frauen, von denen eine schwanger sei, ein Baby und zwei Kleinkinder. Die Menschen hätten angegeben, in der Nacht aus der libyschen Stadt Tagiura östlich von Tripolis abgefahren zu sein.

Die Migranten kommen nach Angaben von Sea-Eye aus Nigeria, der Elfenbeinküste, Ghana, Mali, dem Kongo und Kamerun. "Wir werden die zuständigen Behörden bitten, uns einen sicheren Hafen zuzuweisen", sagte Isler. "Geografisch ist Lampedusa der nächste sichere Ort. In den kommenden Stunden wird sich zeigen, wie es weitergeht."

Italien und Malta haben Hilfsorganisationen in der Vergangenheit immer wieder das Anlegen verwehrt. Besonders die Regierung in Rom geht hart gegen die privaten Seenotretter vor. Ihnen drohen Strafen, wenn sie unerlaubt in italienische Gewässer fahren.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa

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