"Er ist ein Brandstifter" Schäuble verärgert Portugals Sozialisten
28.10.2016, 09:44 Uhr
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble weiß nicht, wovon er redet - das sieht zumindest Carlos Cesar so.
(Foto: dpa)
Dass Portugals Regierung den rigiden Sparkurs der vergangenen Jahre gelockert hat, ärgert Bundesfinanzminister Schäuble. Seine offene Kritik kommt bei den regierenden Sozialisten allerdings gar nicht gut an. Parteichef Carlos Cesar findet drastische Worte.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat mit kritischen Bemerkungen die regierenden Sozialisten in Portugal gegen sich aufgebracht. Der Chef der Regierungspartei, Carlos Cesar, verwahrte sich am Donnerstagabend gegen die Kritik des deutschen Ministers. "Wie jeder weiß, ist der deutsche Finanzminister ein Brandstifter, der sich als Feuerwehrmann zu präsentieren versucht", sagte Cesar im Radiosender TSF.
Cesar verwies auf die Investitionen deutscher Unternehmen in Portugal: "Seine Landsleute denken nicht wie er", sagte der Sozialistenchef mit Blick auf Schäuble. Er selbst höre "vor allem auf jene Deutschen, die Portugal kennen, und deshalb wissen, wovon sie reden".
Schäuble hatte am Vortag zum wiederholten Male die Abkehr der linken portugiesischen Regierung von der strengen Sparpolitik kritisiert. Portugal sei bei der Bewältigung seiner Schuldenkrise sehr erfolgreich gewesen, bis dann im vergangenen Jahr die neue Regierung die Geschäfte übernommen habe, hatte Schäuble gesagt.
Auch der Chef des Euro-Rettungsfonds, Klaus Regling, hatte am Donnerstag erklärt, er betrachte mit Sorge, dass die Regierung von Ministerpräsident António Costa einen Teil der Reformen wieder "zurückdrehe". Lissabon hatte die Sparmaßnahmen der Vorgängerregierung deutlich gelockert. Das Land dürfe seine Wettbewerbsfähigkeit nicht aufs Spiel setzen, mahnte Regling. In der Vergangenheit war Portugal durch den Rettungsschirm vor dem Kollaps bewahrt worden.
Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa