"Bin immer ein Fan gewesen" Scheuer mischt sich in Tegel-Diskussion ein
01.04.2018, 01:52 Uhr
Der TXL-Bus verkehrt innerhalb von 15 Minuten zwischen Flughafen Tegel und dem Regierungsviertel.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Der Flughafen Tegel liegt zentrumsnah und ist deshalb beliebt bei vielen Berlinern. So offenbar auch bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Er plädiert für einen Weiterbetrieb - ungeachtet der Einwände des Berliner Senates.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich dafür ausgesprochen, den Flughafen Berlin-Tegel auch nach einer Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER weiter zu betreiben. "Ich bin immer ein Fan von Tegel gewesen", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Berlin sollte nochmal überlegen, Tegel offenzuhalten - und als zweites Terminal des BER zu nutzen." Der Luftverkehr nehme zu, außerdem solle das Ergebnis des Volksentscheids zugunsten von Tegel den politisch Verantwortlichen zu denken geben. Trotz der rechtlichen Hürden solle die Diskussion über die Zukunft des Flughafens Tegel "noch einmal neu" begonnen werden.
Erst vor kurzem hatte der Berliner Senat beschlossen, den Volksentscheid zum Weiterbetrieb des Flughafens Tegel nicht umzusetzen. Eine "umfassende Folgenabschätzung" habe ergeben, dass die rechtlichen, betriebswirtschaftlichen, finanziellen und stadtentwicklungspolitischen Folgen gegen eine Offenhaltung Tegels sprächen. Der Flughafen ist seit Jahren baufällig und die Sicherheitsstandards veraltet. Sollte Tegel tatsächlich längerfristig in Betrieb bleiben, wären Investitionen in Milliardenhöhe notwendig. Beim Volksentscheid am 24. September hatten 56,4 Prozent der Wähler dafür gestimmt, den alten Flughafen auch nach Eröffnung des neuen Hauptstadt-Airports BER weiter zu betreiben.
Die mangelnden Baufortschritte am BER nannte der Verkehrsminister ein Ärgernis. "Die ganze Welt lacht über diese Baustelle in unserer Hauptstadt, und ich mag es nicht, wenn Deutschland ausgelacht wird", sagte Scheuer. "Aber ich kann eigentlich auch nur den Kopf schütteln." Der Minister kündigte an, er werde sich zusammen mit den Hauptverantwortlichen in Berlin und Brandenburg "sehr intensiv mit dem Zeitplan - Eröffnung im Oktober 2020 – beschäftigen". Er werde sich "sehr stark in die Angelegenheit reinknien und das Thema hart anpacken".
Scheuer warnte vor einer Diskussion über einen Abriss des BER. "Ich brauche keine Abrissbirne, sondern die Schere für das Eröffnungsband", sagte er. "Ich vertraue darauf, dass die Restarbeiten gut erledigt werden. Wir sollten jetzt keine Abrissdebatte führen."
Quelle: ntv.de, lou