Politik

Ausbau von EU-weitem Zugverkehr Scheuer träumt von "Trans Europa Express"

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Andreas Scheuer stellt in Berlin seine Pläne für die EU-Ratspräsidentschaft vor.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das länderübergreifende Schienennetz in Europa ist dünn, eine weite Zugreise kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat Verkehrsminister Scheuer ein ehrgeiziges Ziel: Der "Trans Europa Express" soll große Metropolen miteinander verbinden.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ein Bahn-Netz von europäischen Langstreckenverbindungen auf den Weg bringen. "Wir wollen große Ballungszentren in Europa verbinden", sagte er bei der Vorstellung seines Programms für die EU-Ratspräsidentschaft. Er stelle sich einen "Trans Europa Express" vor. "Ich glaube, dass jeder das Ziel hat, dass der Bahnverkehr attraktiver wird über Grenzen in Europa." Über solche Verbindungen zu beraten, sei "ein gewisser Traum", sagte der CSU-Politiker.

Scheuer sprach von Direktzügen etwa zwischen Warschau und Paris über Berlin und Köln. Auch eine Strecke von Frankfurt nach Barcelona über Lyon und Montpellier sei möglich. Zudem sollten skandinavische Metropolen wie Kopenhagen oder Stockholm eingebunden werden. Er habe bereits konkrete Pläne im Kopf. Details sollten beim europäischen Bahn-Gipfel im September besprochen werden.

Einen "Trans Europa Express" gab es bereits unter den Gründungsmitgliedern der Gemeinschaft von 1957 bis 1987. Österreich und die Schweiz waren mit eingebunden. Die Züge waren reservierungspflichtig, kosteten einen Zuschlag und hatten ausschließlich die erste Klasse. Später gingen sie in den Eurocity über, der weiter existiert.

Allerdings gibt es schnelle Verbindungen in Europa meist nur über ein bis zwei Ländergrenzen hinweg wie etwa zwischen Frankfurt und Paris. Wer von Frankfurt nach Barcelona fahren will, muss mehrfach umsteigen und ist meist mehr als einen Tag unterwegs. Scheuer deutete an, auch die zuletzt stark ausgedünnten Nachtzüge könnten wieder eine Rolle spielen. Wichtig sei aber auch, dass die Verbindungen für die Bahngesellschaften wirtschaftlich seien.

Innovation statt Verbote

Des Weiteren will Scheuer bei den Anstrengungen für mehr Klimaschutz in Europa vor allem digitale und technische Lösungen voranbringen. Nicht Verbote, Einschränkungen und Verschärfungen, sondern Innovationen seien bei dieser Herausforderung Treiber für die nächste Dekade des Wohlstands in Europa, so Scheuer. Dabei gehe es etwa um eine digitale Vernetzung von Verkehrsmitteln, alternative Antriebe und Kraftstoffe.

Scheuer kündigte einen Vorschlag für die EU-Richtlinie an, die den Rahmen für Lkw-Mautgebühren regelt. Ziel sei, ein CO2-orientiertes Preissystem für die Straßennutzung zu bekommen, das Anreize für den Umstieg auf klimafreundlichere Fahrzeuge gibt. Der Minister zeigte sich auch offen für Diskussionen über eine Pkw-Maut auf EU-Ebene. Die Nutzerfinanzierung bekomme mit dem Klimaschutz eine neue Dynamik. Eine Pkw-Maut in Deutschland war vor einem Jahr vor dem Europäischen Gerichtshof gescheitert.

Quelle: ntv.de, mdi/rts/dpa

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