Seitenhieb auf Baerbock Scheuer will Klimaschutz durch Zugausbau
17.05.2021, 15:28 Uhr
Das Projekt "Trans-Europ-Express" wurde 1987 eingestellt. Bundesverkehrsminister Scheuer hofft auf eine Wiederbelebung.
(Foto: picture alliance/dpa)
In vier Stunden von Berlin nach Wien fahren? Das ist noch Zukunftsmusik, soll aber bis Mitte der 2030er Jahre Realität werden. Darauf einigten sich Vertreter mehrerer Länder auf dem Schienengipfel. Darüber hinaus will Verkehrsminister Scheuer ein Projekt reaktivieren, das vor 34 Jahren eingestellt wurde.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer dringt auf den Ausbau grenzüberschreitender Hochgeschwindigkeits- und Nachtzüge, um die Klimaschutzziele in Europa zu erreichen. "Es soll schnell, direkt und ohne Umsteigen gehen", sagte der CSU-Politiker anlässlich einer Fachkonferenz in Berlin.
Es gelte, Anreize zum Umsteigen vom Flugzeug auf die Bahn zu schaffen und den Menschen "nichts zu verbieten". Scheuer forderte mit Blick auf attraktivere Bahnangebote zugleich Unterstützung für Großprojekte zum Ausbau von Strecken ein. Der Minister hatte im vergangenen Jahr ein Konzept für ein Comeback des 1987 eingestellten "Trans-Europ-Express" (TEE) vorgestellt und in der EU um Unterstützung geworben.
Zur Konferenz sollten Erklärungen vorgestellt werden, mit denen mehrere Staaten Unterstützung bei der Entwicklung schneller Verbindungen, eines europäischen Taktfahrplans oder einer digitalen Buchungsplattform zusichern. Dazu gehörten auch TEE-Strecken, die "in naher Zukunft" oder schrittweise bis Ende der Zwanzigerjahre umgesetzt werden könnten, sagte Scheuer.
Das Konzept sieht als ersten Schritt Direktverbindungen vor, für die kein größerer Streckenausbau nötig ist. Dazu gehören Linien zwischen Amsterdam und Rom, Paris und Warschau oder Berlin und Barcelona. Mit Fahrzeiten von rund 13 Stunden sollen diese Ziele untereinander erreichbar sein. Scheuer sagte, es gehe bei dem TEE nicht um Romantik. Fahrgäste sollen etwa auch mit besonderem Komfort wie freiem Internet und Gastronomie zum Umsteigen bewegt werden.
Europäische Taktfahrpläne sind geplant
Deutschland, Tschechien und Österreich haben sich auf eine Verkürzung der Bahnreisezeit von Berlin nach Wien auf fünf Stunden verständigt, erklärte Scheuer. Die Strecke von Berlin über Prag nach Wien soll laut dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann bis Mitte der 2030er-Jahre fertiggestellt werden.
Geplant ist, die Reisezeit auf dieser Schnellstrecke noch weiter zu verkürzen. "Eine Expressverbindung Berlin - Wien ist das Ziel in nur vier Stunden. Damit ist die Schiene quasi konkurrenzlos", so Scheuer auf dem Schienengipfel 2021. Er betonte, angestrebte europäische Taktfahrpläne seien zusammen mit dem hierzulande geplanten "Deutschlandtakt" zu sehen - eines bis 2030 geplanten Systems mit besser abgestimmten Umsteige-Verbindungen. Es gebe hierbei "kein Entweder-oder".
Quelle: ntv.de, als/dpa/DJ