38-tägiger Intensivkurs Schoigu macht sich Bild von Soldaten-Nachwuchs
08.07.2023, 10:49 Uhr Artikel anhören
Schüttelt Hände und überprüft Übungen: Der kürzlich abgetauchte Verteidigungsminister Schoigu ist um Präsenz bemüht.
(Foto: via REUTERS)
Für den Bedarf an der Front werden neue Zeitsoldaten in einem Crash-Kurs trainiert. Nach seinem Verschwinden während der Wagner-Meuterei stattet der russische Verteidigungsminister Schoigu nun den neuen Einheiten einen Besuch ab und inspiziert die Fahr- und Schießübungen.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat nach offiziellen Angaben die Ausbildung neuer Einheiten für den Krieg gegen die Ukraine inspiziert. "Der Leiter der russischen Militärbehörde hat die Vorbereitung und Durchführung von Fahr- und Schießübungen der Panzerbesatzungen des T-90 überprüft", teilte das Verteidigungsministerium auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Inspektion habe auf den Übungsplätzen Südrusslands stattgefunden.

Den genauen Standort der Ausbildungsstätte verriet das Verteidigungsministerium nicht. Es würde in Südrussland stattfinden, heißt es.
(Foto: via REUTERS)
Den Angaben nach werden die neuen Zeitsoldaten in einem 38-tägigen Intensivkurs für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geschult. Es gehe um das Zusammenwirken verschiedener Truppengattungen auf dem Schlachtfeld. So trainierten gleichzeitig motorisierte Schützenverbände, Panzer- und Artillerieeinheiten.
Russland führt seit 500 Tagen Krieg gegen die Ukraine. Anfangs hatten die russischen Einheiten größere Landstriche schnell erobert. Später mussten sie mehrere Niederlagen einstecken. Der Kreml reagierte darauf im vergangenen Herbst mit einer Teilmobilmachung. Auch derzeit befinden sich die russischen Kräfte speziell in der Südukraine in der Defensive. Offiziell bestreitet Moskau bisher Pläne zu einer weiteren Mobilmachung. Neue Zeitsoldaten, die sich per Vertrag an das Verteidigungsministerium bänden, reichten für den Bedarf an der Front aus, heißt es.
Schoigu geriet zuletzt immer stärker in die Kritik. So richtete sich die letztlich erfolglose Revolte der für Moskau kämpfenden Söldnertruppe Wagner explizit gegen die russische Militärführung. Söldnerchef Jewgeni Prigoschin, der jahrelang selbst vom System der Auftragsvergabe beim Militär profitierte, beklagte plötzlich Korruption und Vetternwirtschaft sowie Inkompetenz. Schoigu war während des Aufstands abgetaucht. Nach dessen Ende erhöhte der Minister seine mediale Präsenz deutlich.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa