Für imperialistischen Größenwahn Scholz: Putin opfert 24.000 russische Soldaten pro Monat
26.05.2024, 17:26 Uhr Artikel anhören
In den Augen von Kanzler Scholz ist der russische Präsident für den Tod Zehntausender Ukrainer und Russen jeden Monat verantwortlich.
(Foto: picture alliance / PIC ONE)
Die Zahl getöteter und verletzter russischer Soldaten in der Ukraine ist weiterhin ein Mysterium. Es kursieren viele Schätzungen, dokumentiert ist wenig. Kanzler Scholz nennt bei einem Bürgerdialog eine immense Zahl russischer Soldaten, die Präsident Putin opfern würde.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russlands Präsident Wladimir Putin vorgeworfen, im Krieg gegen die Ukraine auch eine sehr hohe Zahl an russischen Soldaten zu opfern. "Es gibt eine Zahl, die sagt, an toten oder schwer verletzten russischen Soldaten pro Monat - 24.000", sagt Scholz bei einem Bürgerdialog. "Alles für einen imperialistischen Größenwahn des russischen Präsidenten", fügt Scholz hinzu.
Putin sehe sowohl die Ukraine als auch Belarus als Teile Russlands und habe deshalb mit dem jahrzehntelang geltenden Prinzip gebrochen, keine Grenzen mehr zu verschieben. Putin sei auch für den Tod sehr vieler ukrainischer Zivilisten und ukrainischer Soldaten verantwortlich.
Tatsächlich machen sowohl die Ukraine als auch Russland selten bis niemals offizielle Angaben über eigene Opfer. Die des jeweiligen Gegners werden dagegen teils maßlos überhöht. Im Februar hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals 31.000 getötete ukrainische Soldaten genannt. Andere, deutlich höhere, Zahlen - etwa von Russland und den USA - wies er dagegen zurück.
Russischer Blogger soll Bericht löschen
In Moskau hingegen werden nie offiziellen Angaben zu toten oder verwundeten Soldaten gemacht. Im Gegenteil, die Veröffentlichung konkreter Zahlen wird scheinbar sogar aktiv unterbunden. Das zeigt etwa der Fall des russischen Militärbloggers Andrej Morosow. Der beging vermutlich im Februar Selbstmord, nachdem ihn das russische Militärkommando scheinbar unter Druck gesetzt hatte, Berichte zu Opferzahlen zu löschen. Morosow hatte zuvor auf seinem Telegram-Kanal einen Abschiedsbrief hinterlassen. Darin hatte er von der geforderten Löschung seines Berichts berichtet. In besagtem Bericht hatte Morosow die Zahl der getöteten russischen Soldaten beim Kampf um die ukrainische Stadt Awdijiwka allein mit 16.000 angegeben.
Beim Kampf um die Stadt Bachmut hatte der mittlerweile tote Gründer der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin seinerzeit auch von einer fünfstelligen Opferzahl aufseiten der Russen berichtet. Zuvor hatte der britische Geheimdienst die Zahl getöteter Wagner-Söldner mit 20.000 angegeben. Prigoschins Angaben bestätigten diese.
45.000 tote Russen sind bestätigt
Die Zahlen westlicher Beobachter gehen teils auseinander. Die NATO schätzte die Zahl russischer Opfer - Getötete und Verletzte - Mitte März auf 350.000. Der US-Geheimdienst nahm im Dezember 2023 eine Zahl von 315.000 an. Das russische Medienunternehmen Mediazona schätzt die Zahlen nicht, sondern dokumentiert die Zahl getöteter russischer Soldaten anhand öffentlich zugänglicher Daten und Berichte. Mitte Februar kam das Medium auf eine Zahl von 45.000 getöteten russischen Soldaten. Für den Angriff auf Awdijiwka sind demnach 6600 Todesfälle russischer Soldaten gesichert dokumentiert.
Zuletzt hatte der neue russische Verteidigungsminister, Andrej Beloussow, von sich reden gemacht. Auch er hatte keine konkreten Zahlen russischer Opfer genannt, jedoch klargemacht, dass er deren Zahl deutlich reduzieren wolle. Ein Indiz dafür, dass die eigenen Opfer beträchtlich sind.
Quelle: ntv.de, als/rts