Überwachung der Infrastruktur Schweden schickt Kriegsschiffe in die Ostsee
12.01.2025, 17:44 Uhr Artikel anhören
Die Korvette K34 Nyköping der schwedischen Marine.
(Foto: picture alliance / SULUPRESS.DE)
In der Ostsee werden zuletzt immer mehr wichtige Unterwasserkabel beschädigt. Steckt Russland dahinter? Nach der NATO beordert nun auch Schweden Kriegsschiffe in die Ostsee, um die Infrastruktur zu schützen - aber auch um die Aktivitäten der russischen Schattenflotte zu beobachten.
Nach der Serie vermuteter Sabotageakte gegen Unterseekabel in der Ostsee will Schweden mit Kriegsschiffen an der Überwachung der Infrastruktur in dem Gebiet teilnehmen. Es sollen bis zu drei Schiffe sowie ein Radarerkennungsflugzeug des Typs ASC890 entsandt werden, kündigte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson an. Sie sollen nach seinen Worten die Infrastruktur schützen sowie die Aktivitäten der russischen Schattenflotte beobachten.
In den vergangenen Monaten waren mehrere Telekommunikations- und Stromkabel in der Ostsee beschädigt worden. Westliche Experten und Politiker betrachten diese Vorfälle als Sabotageakte und machen Russland verantwortlich.
Mit einer Schattenflotte von unter fremder Flagge fahrenden Schiffen umgeht Russland das nach Beginn seines Kriegs gegen die Ukraine verhängte Öl-Embargo. Nachdem am ersten Weihnachtstag mehrere Unterseekabel beschädigt worden waren, hatten die finnischen Behörden einen in Russland gestarteten Tanker gestoppt. Das Schiff hatte den Schaden mutmaßlich durch seinen am Boden schleifenden Anker verursacht und wird verdächtigt, zur Schattenflotte zu gehören.
Kein Krieg, aber auch kein Frieden
Die finnische Außenministerin Elina Valtonen hatte am Freitag mitgeteilt, dass die NATO zwei Schiffe zur Überwachung der Infrastruktur in die Ostsee entsenden wolle. Auch die multinationale Eingreiftruppe Joint Expeditionary Force (JEF) will die dortige Infrastruktur überwachen. Der JEF gehören zehn Staaten im Norden Europas an.
Kristersson sagte jetzt angesichts der vermuteten Sabotageakte, er sehe sein Land derzeit nicht mehr in einem wirklichen Friedenszustand. "Schweden ist nicht im Krieg, aber es gibt auch keinen Frieden", sagte der Ministerpräsident bei einem Forum zur Verteidigungspolitik im zentralschwedischen Ort Sälen. "Wir und unsere Nachbarländer sind hybriden Angriffen ausgesetzt, die nicht mit Raketen und Soldaten ausgeführt werden, sondern mit Computern, Geld, Desinformation und Sabotage-Drohungen", führte Kristersson aus. Bei hybriden Angriffen werden Mittel der nicht-klassischen Kriegsführung in verschleierter Form eingesetzt, um anderen Ländern zu schaden.
Die Spannungen im Ostseeraum haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 zugenommen. Als Reaktion auf den Krieg waren die lange bündnisfreien nordischen Staaten Schweden und Finnland der NATO beigetreten.
Quelle: ntv.de, hny/AFP