Störung von Radarechos möglich Schweden stoppt Windparkprojekte - wegen Militärgerät
04.11.2024, 17:04 Uhr Artikel anhören
In der Ostsee gibt es bereits mehrere Windparks, wie hier bei der Meerenge Oeresund.
(Foto: picture alliance / blickwinkel/M. Woike)
Die russische Aggression sorgt auch für Veränderungen in der schwedischen Energiepolitik. Mehrere für die Ostsee angedachte Windenergieprojekte werden gestrichen. Grund dafür seien "inakzeptable Auswirkungen auf die Verteidigungsinteressen" des neuen NATO-Mitglieds.
Wegen möglicher Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit des Landes verzichtet Schweden auf mehrere geplante Offshore-Windkraftanlagen in der Ostsee. Die Baugenehmigungen für 13 Offshore-Windparks vor der schwedischen Ostseeküste würden verweigert, da diese "inakzeptable Auswirkungen auf die Verteidigungsinteressen" hätten, erklärte Klimaministerin Romina Pourmokhtari. Zuvor hatte die Armee des skandinavischen Landes die Besorgnis geäußert, dass die Windturbinen militärisches Gerät stören könnten.
Der öffentlich-rechtliche Sender SVT hatte in der vergangenen Woche über eine Studie des schwedischen Militärs berichtet, wonach sowohl die Türme als auch die rotierenden Flügel der Windräder Radarechos und andere Formen von Störungen verursachen könnten. Verteidigungsminister Pal Jonson erklärte, dass die Vorwarnzeit für einen Raketenangriff so von zwei Minuten auf 60 Sekunden verkürzt werden könne. Er unterstrich die Bedeutung des Themas "angesichts der ernsten Sicherheitslage in Nordeuropa und der Ostsee".
Die Spannungen in der Region haben sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 verschärft. Die Bundeswehr eröffnete erst Ende vergangenen Monats ein neues Hauptquartier der Deutschen Marine in Rostock, an dem zahlreiche Ostseeanrainer und NATO-Partnerländer beteiligt sind. Damit sollen die Verteidigungsfähigkeiten in der Region gestärkt werden.
Gleichzeitig wächst auch der Bedarf an - vorwiegend erneuerbarer - Energie im Ostseeraum. Einem schwedischen Regierungspapier zufolge könnte sich der Strombedarf in Schweden bis 2045 mehr als verdoppeln.
Quelle: ntv.de, lme/AFP