Wegen "absehbarer Mehrkosten"Schweiz tritt bei F-35-Bestellung kräftig auf die Bremse

Eigentlich will die Schweiz 36 moderne Kampfjets aus den USA für die eigene Luftwaffe kaufen. Doch angesichts der Mehrkosten wird die Bestellmenge nach unten geschraubt. Jetzt soll nur noch die für rund sechs Milliarden Franken "maximal mögliche Anzahl" erworben werden.
Die Schweiz will weniger F-35-Kampfjets von den USA kaufen als ursprünglich vereinbart. Der Grund dafür seien die von Washington veranschlagten "absehbaren Mehrkosten" für die Flugzeuge, teilte die Regierung in Bern mit. Das Verteidigungsministerium solle nun "die maximal mögliche Anzahl Flugzeuge des Typs F-35A" innerhalb des bei einem Referendum von 2020 beschlossenen Finanzrahmens von sechs Milliarden Franken (6,4 Milliarden Euro) beschaffen, hieß es weiter.
Ursprünglich war die Beschaffung von 36 F-35A-Kampfjets mit den USA vereinbart worden. Washington habe nun jedoch höhere Kosten aufgrund der Inflation, der Entwicklung der Rohstoffpreise und weiterer Faktoren geltend gemacht, teilte der Bundesrat weiter mit.
Wie viele Kampfflugzeuge für die veranschlagten sechs Milliarden Franken gekauft werden könnten, "können wir heute noch nicht sagen", sagte Verteidigungsminister Martin Pfister vor Journalisten. Auch wie viel mehr die Flugzeuge kosten sollen, sei noch nicht bekannt. Dies hänge davon ab, was die US-Regierung mit den Flugzeugproduzenten und Zulieferern verhandele.
Verzicht auf F-35 "keine Option"
Der Bundesrat betonte, dadurch, dass der beim Referendum beschlossene Finanzrahmen eingehalten werde, "benötigt es keinen Zusatzkredit und es wird dem Volkswillen entsprochen". Unter anderem, weil 13 weitere europäische Länder auf den F-35 setzten, sei es "keine Option", auf das US-Kampfflugzeug zu verzichten.
Für eine "umfassende und auf die aktuelle Bedrohungslage ausgerichtete Luftverteidigung" brauche es "55 bis 70 moderne Kampfflugzeuge", erklärte der Bundesrat weiter. Eine weitere Aufstockung der Luftverteidigung werde geprüft.
Die Schweizer Regierung hatte im Juni angekündigt, dass die USA Mehrkosten von 650 Millionen bis 1,3 Milliarden Franken veranschlagen würden. Bei der ursprünglichen Vereinbarung über den Kauf der 36 Flugzeuge hatte der Bundesrat erklärt, die F-35-Kampfjets seien besser und preiswerter als die Kampfflugzeuge europäischer Konkurrenten wie der französische Rafale-Kampfjet oder der Eurofighter.
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will die Schweiz wie viele weitere europäische Länder die Verteidigungsausgaben erhöhen. Bis 2032 will Bern ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Verteidigung ausgeben. 2024 waren es noch 0,66 Prozent des BIP.