Politik

Hefte fliegen aus Buchhandlungen Schwerer Rückschlag für rechtsextremes "Compact"-Magazin

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Das "Compact"-Magazin gibt es bei "Press & Books"-Shops nicht mehr zu kaufen.

Das "Compact"-Magazin gibt es bei "Press & Books"-Shops nicht mehr zu kaufen.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Compact" ist in rechten Kreisen ebenso beliebt wie bei Verschwörungstheoretikern. Das Magazin können die Macher dabei trotz der rechtsextremen Inhalte oft auch in ganz gewöhnlichen Buchhandlungen vertreiben. Eine große Handelskette stoppt nun den Verkauf.

Wer die Homepage des "Compact"-Magazins öffnet, weiß schnell, woran er ist. Auf der Seite wird eine Münze mit dem Kopf des rechtsextremen AfD-Politikers Björn Höcke angeboten, daneben gibt es ein Heft über einen angeblichen Massenmord von Amerikanern an Deutschen im Zweiten Weltkrieg zu kaufen - und an anderer Stelle wird in einem Interview über "Umerziehungs-Propaganda" durch den Staat fabuliert.

Das rechtsextreme Magazin vom ehemals linken Publizisten Jürgen Elsässer ist zu einem der bekanntesten Sprachrohre in Szenekreisen geworden, aber auch darüber hinaus. Nicht selten sind "Compact"-Hefte in ganz gewöhnlichen Buchhandlungen oder Supermärkten zu finden. Auf den Protest folgt mitunter der Rauswurf. Laut "Spiegel" muss das Heft nun einen schweren Rückschlag einstecken: Das Unternehmen Valora, das in Deutschland zahlreiche Bahnhofsbuchhandlungen betreibt, nimmt demnach alle Hefte "mit sofortiger Wirkung" aus dem Verkauf.

"Für Valora steht die Pressefreiheit an oberster Stelle. Wir wollen aber denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands – und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten", teilte das Unternehmen mit.

Petition fordert weitere Rausschmisse

Valora betreibt 157 Verkaufsstellen an deutschen Bahnhöfen, darunter unter anderem die bekannten "Press & Books"-Shops. Auf der Petitionsplattform der selbst ernannten Bürgerbewegung "Campact" gibt es fast 100.000 Unterschriften für die Forderung, "Compact"-Magazine aus Bahnhofsbuchhandlungen zu entfernen. Neben Valora werden dort auch mehrere andere Firmen genannt.

"Compact"-Magazine hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach für Eklats gesorgt. So wurde eine Ausgabe einst in einem Supermarkt in Hamburg als "Titel der Woche" empfohlen. Ein Edeka-Markt in Bautzen stoppte nach Beschwerden einst den Verkauft der Hefte. Der Verfassungsschutz stuft "Compact" als erwiesen rechtsextremistische Bestrebung ein.

Quelle: ntv.de, rog

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