Machtverschiebung im Nordosten? Schwesigs SPD büßt ein - Grüne verdreifachen Stimmanteil
20.05.2021, 21:23 Uhr
Schwesig muss um die Fortsetzung der Regierungsarbeit bangen.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Die regierende SPD im Nordosten steuert auf eine schwere Wahlschlappe zu. Zwar bleiben die Sozialdemokraten wohl stärkste Kraft, doch deuten sich herbe Verluste an. Großer Gewinner könnten die Grünen sein. Für den Landtag deutet sich derweil eine noch nie dagewesene Ausgangslage an.
Vier Monate vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern muss die dort regierende rot-schwarze Koalition um ihre Mehrheit bangen. Derzeit kommt die SPD auf 23 und die CDU auf 21 Prozent, wie aus einer Umfrage für NDR, "Schweriner Volkszeitung" und Ostseezeitung" hervorgeht. Im Vergleich zur Wahl 2016 würde die SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig damit rund 7,5 Punkte verlieren, während die CDU zwei Zähler zulegt.
Auf den dritten Platz käme derzeit die AfD mit 17 Prozent, rund vier Punkte weniger als vor fünf Jahren. Die Linke büßte im Vergleich zur Wahl mehr als zwei Zähler ein und kommt derzeit auf 11 Prozent.
Große Gewinner im Nordosten sind Grüne und FDP. Beide könnten mit einem Wiedereinzug in den Schweriner Landtag rechnen. Im Vergleich zur Wahl 2016 würden die Grünen ihren Stimmanteil derzeit fast verdreifachen und kämen auf 14 Prozent. Auf die FDP entfielen 6 Prozent.
Damit deutet sich für das Land erstmals in seiner Geschichte ein Sechs-Parteien-Parlament an. Zudem müsste sich drei Parteien zu einer Koalition zusammenschließen, da es - ebenfalls erstmals seit 1990 - für kein Zweier-Bündnis reichen würde.
Für Ministerpräsidentin Schwesig hält die Befragung aber noch einen weiteren Nackenschlag bereit: Nur noch 57 Prozent gaben an, mit ihrer Arbeit in der Corona-Krise zufrieden zu sein. Das ist zwar immerhin noch mehr als die Hälfte der Wähler. Vor einem halben Jahr aber zeigten sich noch drei von vier Befragten (75 Prozent) mit ihrer Arbeit bei der Bewältigung der Pandemie zufrieden. Zugleich stieg der Anteil der Unzufriedenen von 21 auf 38 Prozent. Trösten mag die 46-Jährige, dass jeder Zweite im Land ihren CDU-Herausforderer, Landeschef Michael Sack, nicht kennt. Entsprechend gering sind seine Zufriedenheitswerte.
In Mecklenburg-Vorpommern wird am 26. September zusammen mit dem Bundestag ein neuer Landtag gewählt. Schwesig ist seit Mitte 2017 Ministerpräsidentin und SPD-Landeschefin. Die frühere Familienministerin stellt sich damit im September erstmals bei einer Landtagswahl dem Wählervotum. Ihre politische Karriere hatte sie 2004 als Mitglied der Stadtvertretung der Landeshauptstadt Schwerin begonnen.
Quelle: ntv.de, jwu