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Größte Attacke seit Kriegsbeginn Sechs russische Regionen melden Drohnenangriffe

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In der Nacht werden gleich in mehreren russischen Städten Drohnenattacken gemeldet. Die Angriffe haben wichtige infrastrukturelle Einrichtungen zum Ziel. Russland antwortet mit Attacken auf die ukrainische Zivilbevölkerung.

Russland hat seit dem Einmarsch in die Ukraine den wohl größten Drohnenangriff auf russischem Boden erlebt. Wie das russische Verteidigungsministerium berichtet, haben ukrainische Drohnen mehrere russische Regionen angegriffen. Dabei wurde ein Flughafen in der westlichen Region Pskow getroffen. Über den Regionen Moskau, Orjol, Brjansk, Rjasan und Kaluga sollen die Drohnen abgeschossen worden sein.

Der Treffer in Pskow löste einen Großbrand aus. Vier Il-78-Transportflugzeuge wurden dabei beschädigt, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Der Gouverneur der Region Pskow ordnete an, alle Flüge zum und vom Flughafen zu streichen, da die Schäden erst bei Tageslicht begutachtet werden müssten. Verletzte habe es demnach keine gegeben, das Feuer sei eingedämmt worden. In den sozialen Medien wurden Videos und Bilder veröffentlicht, die Rauchschwaden über der Stadt Pskow und einen großen Brand zeigten.

Auch die Drohnen in den anderen russischen Gebieten sollen wichtige infrastrukturelle Einrichtungen zum Ziel gehabt haben. In Brjansk seien die unbemannten Flugkörper russischen Angaben zufolge vor dem Abschuss auf das Gebäude eines TV-Senders zugesteuert. Dagegen habe eine weitere Drohne in der Region ein Feuer auf dem Werksgelände von Kremniy EL ausgelöst, einem der größten Mikroelektronikunternehmen in Russland, in dem Berichten russischer Medien zufolge Komponenten für Iskander-Raketen gebaut werden.

In Kaluga sei eine Drohne zum Absturz gebracht worden. Eine andere habe einen Öltank getroffen und ein Feuer verursacht, das schnell gelöscht werden konnte, berichtete der Gouverneur der Region, Wladislaw Schapscha. Zudem gingen Fensterscheiben von Wohnhäusern zu Bruch, sagte Schapscha. In den Regionen Orjol und Rjasan sollen laut TASS jeweils zwei Drohnen abgeschossen worden sein.

"Luftkrieg auf Gegenseitigkeit"

Eine Drohne sei auf dem Weg nach Moskau gewesen, wurde aber nach russischen Angaben über dem Stadtbezirk Russki in der Region Moskau abgefangen. Die Moskauer Flughäfen waren in der Folge kurzzeitig für An- und Abflüge geschlossen. Inzwischen sind alle Beschränkungen wieder aufgehoben worden.

Medien berichteten zudem unter Berufung auf Augenzeugen über Explosionen im Bereich eines Industriebetriebs in der für ihre Rüstungsindustrie bekannten Region Tula südlich von Moskau. Eine offizielle Bestätigung für einen Drohnenangriff in dem Gebiet gibt es allerdings bislang nicht.

Der ehemalige NATO-Beamte Edward Hunter-Christie schrieb auf X, ehemals Twitter, zu den Angriffen der Nacht, dass sie beweisen, dass "der Luftkrieg nun wirklich auf Gegenseitigkeit beruht". Der Gedanke sei außergewöhnlich. "Russland hat die Initiative und die Fähigkeit, das Geschehen in allen Bereichen zu beeinflussen, verloren." Die Ukraine gewinne in beiden Bereichen dazu.

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Russischen Angaben zufolge haben ukrainische Streitkräfte in der Nacht zum Mittwoch zudem die Bucht von Sewastopol am Schwarzen Meer mit Marinedrohnen angegriffen. Das russische Militär befinde sich in Kampfbereitschaft und wehre den Angriff ab, schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim, Michail Raswoschajew.

Auf die Angriffe auf russischem Boden antwortete der Kreml ebenfalls mit Drohnen - und mit Raketenbeschuss in ukrainischen Regionen. Der Berater des ukrainischen Präsidenten Mychajlo Podoljak verurteilte die Angriffe scharf. Der kombinierte Großangriff aus Marschflugkörpern und Shahed-Drohnen auf Kiew sei zweifelsohne ein gezielter Angriff auf die Zivilbevölkerung. "Das Motiv: Rache für die zunehmenden Unfälle in der Russischen Föderation selbst; Versäumnisse an der Frontlinie; ethnischer Hass und Versuch der psychologischen Einschüchterung."

Quelle: ntv.de, mba

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