Politik

"Niemand versteht das" Selenskyj: Sind Tausende tote Russen Putins Plan?

Selenskyj vergleicht die Belagerung Mariupols mit der Blockade von Leningrad durch die Wehrmacht zwischen 1941 und 1944.

Selenskyj vergleicht die Belagerung Mariupols mit der Blockade von Leningrad durch die Wehrmacht zwischen 1941 und 1944.

(Foto: dpa)

Bei einer großen Pressekonferenz behauptet Russlands Präsident Putin, der Krieg in der Ukraine verlaufe planmäßig. Der ukrainische Staatschef Selenskyj kontert und fragt sich, "wie ein solcher Plan aufgestellt werden konnte", in dem nach seinen Angaben bisher 20.000 russische Soldaten sterben mussten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf Äußerungen von Kremlchef Wladimir Putin reagiert, der in Russland "Spezialoperation" genannte Krieg verlaufe nach Plan. "Ganz ehrlich, niemand in der Welt versteht, wie ein solcher Plan aufgestellt werden konnte", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Was tauge ein Plan, der den Tod Zehntausender eigener Soldaten vorsehe, fragte der Staatschef. Dabei sei klar, dass in Moskau die Zahl der getöteten Ukrainer ohnehin nicht interessiere.

Putin hatte sich am Dienstag siegesgewiss gezeigt, dass die Ziele der Spezialoperation erreicht würden. "Daran gibt es keinen Zweifel", sagte er bei einer Besichtigung des russischen Weltraumbahnhofs Wostotschny im Fernen Osten des Landes. Die russische Armee folge in der Ukraine "dem Plan, genau wie ihn der Generalstab aufgestellt hat". Selenskyj zitierte ukrainische Zahlen, wonach bereits 20.000 russische Soldaten getötet worden seien. Westliche Schätzungen gehen von mehreren Tausend Toten aus. Der Kreml selbst spricht nur von schweren Verlusten.

Putin gebe vor, alles für die Menschen und für den Donbass zu tun, sagte Selenskyj. Dabei habe das ostukrainische Kohle- und Stahlrevier selbst im Zweiten Weltkrieg nicht so schnell so heftige Gewalt erlitten wie nun von den russischen Truppen. Mit Blick auf die Belagerung von Mariupol sagte Selenskyj, die russischen Streitkräfte wiederholten die Blockade von Leningrad. Die Belagerung von Leningrad (heute wieder St. Petersburg) durch die deutsche Wehrmacht mit über einer Million Toten zwischen 1941 und 1944 gilt als eines der schlimmsten nationalsozialistischen Kriegsverbrechen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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