Militär wohl mit Schwierigkeiten Selenskyj dämpft Erwartungen zu Rückeroberungen
14.07.2023, 23:04 Uhr Artikel anhören
Würde gerne Kampfjets aus dem Westen erhalten, um größere Erfolge gegen die Kreml-Truppen erzielen zu können: Wolodymyr Selenskyj (r.).
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die ukrainische Gegenoffensive läuft und die Streitkräfte erringen in den letzten Wochen Geländegewinne. Präsident Selenskyj dämpft jedoch wegen des heftigen Widerstands der Russen die Hoffnungen. Man solle für jeden Kilometer dankbar sein.
Der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Erwartungen an die laufende Kiewer Offensive gedämpft. "Wir müssen ganz klar - so klar wie möglich - begreifen, dass die russischen Streitkräfte in unseren südlichen und östlichen Gebieten alles ihnen Mögliche tun werden, um unsere Soldaten aufzuhalten", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Daher müsse man für jeden Kilometer, den die eigenen Truppen vorwärtskämen und für jeden Erfolg im Kampf dankbar sein, mahnte er. Die Aussage ist ein Indiz für die Schwierigkeiten, mit denen das ukrainische Militär bei seiner Offensive konfrontiert ist.
Nach dem NATO-Gipfel in Vilnius, von dem Selenskyj statt mit einer Einladung zum NATO-Beitritt mit Versprechungen der G7 über eine Sicherheitspartnerschaft zurückkehrte, galt die Aufmerksamkeit des Staatschefs nun wieder mehr den aktuellen Ereignissen an der Front. Bei einer Sitzung mit der Militärführung seien die Kampfhandlungen, die Versorgung der Truppen und die Abstimmung mit den Partnern bei den Waffen- und Munitionslieferungen abgesprochen worden, teilte der 45-Jährige mit. Daneben kündigte er auch noch eine anstehende Reform der Militärausbildung an.
Fortschritte im Raum Bachmut
Anfang Juni begannen die ukrainischen Truppen im Süden mit ihrer Offensive zur Rückeroberung von Gebieten, die Russland zu Beginn seines mehr als 16 Monate dauernden Angriffskriegs besetzt hatte. Bislang sind die Geländegewinne der Ukrainer gering, dennoch haben sie einige kleinere Erfolge vorzuweisen und sollen zuletzt auch bei der seit Monaten hart umkämpften Stadt Bachmut vorangekommen sein. Beide Seiten berichten von schweren Kämpfen.
In den letzten Wochen hatten bereits mehrere Verantwortliche der ukrainischen Streitkräfte vom heftigen Widerstand der russischen Besatzer berichtet, die umfassende Verteidigungspositionen errichtet haben sollen. Auch wiesen die Militärs immer wieder darauf hin, dass die Offensive sich länger hinziehen werde. Kiew mahnte zudem immer wieder an, dass man mehr Waffen aus dem Westen benötige, um größere Fortschritte zu erzielen. Vor allem moderne Kampfjets sollen dabei fehlen.
Quelle: ntv.de, rog/dpa