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Botschaft an die Front Selenskyj fordert von Soldaten mehr Gefangennahmen

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Trotz aller Feindseligkeiten: Der Austausch von Gefangenen zwischen der Ukraine und Russland im Kampfgebiet klappt immer wieder.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

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In einer Austausch-Aktion kommen viele ukrainische Kämpfer frei, über deren Verbleib es vorher keine Informationen gab. Der ukrainische Präsident Selenskyj schickt anschließend eine Botschaft in Richtung Front: mehr davon. Dahinter steckt eine bestimmte Hoffnung.

Nach einem Gefangenenaustausch in der Nähe der umkämpften Stadt Bachmut, bei dem mehr als 100 ukrainische Kämpfer freigekommen sind, hat sich der ukrainische Präsident direkt an seine Kämpfer gewandt. "Natürlich bin ich auch jedem unserer Soldaten dankbar, der dafür gesorgt hat, dass wir einen entsprechenden Austausch-Fonds haben. Jeder an der Front sollte daran denken: Je mehr russische Kriegsgefangene wir nehmen, desto mehr von unseren Leuten werden wir zurückbringen", heißt es auf dem offiziellen Telegram-Kanal von Selenskyj.

Bei der Aktion am Vortag waren in der Nähe der Front laut Angaben des Präsidenten 98 Soldaten und Unteroffiziere sowie acht Offiziere freigekommen. Ukrainische und russische Militärangehörige hatten sich dabei mit gepanzerten Fahrzeugen und weißen Fahnen auf einer Straße zwischen zwei Feldern getroffen. "Ich danke allen, die das möglich gemacht haben. Alle, die diesen Austausch vorbereitet haben, haben großartige Arbeit geleistet", schreibt Selenskyj. Viele der Freigelassenen galten seinen Angaben nach als vermisst. Es habe "überhaupt keine Informationen" über sie gegeben.

Drei ukrainische Kämpfer für einen russischen Piloten

Die beiden Kriegsparteien tauschen seit Beginn der großangelegten Invasion immer wieder Gefangene aus. Auch davor gab es bereits vergleichbare Aktionen zwischen der Ukraine und den prorussischen Angreifern im Osten des Landes.

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Hinter der Forderung von Selenskyj nach mehr Gefangennahmen steckt die Hoffnung, mehr eigene Kämpfer zurück nach Hause holen zu können. ntv-Reporter Gordian Fritz konnte vor Kurzem mit einem Soldaten einer Spezialeinheit sprechen, der den Austausch von Gefangenen begleitet und absichert. Für einen russischen Piloten lassen sich demnach beispielsweise drei ukrainische Kämpfer "eintauschen".

Der Soldat erzählte auch, wie solche Aktionen ablaufen. Verantwortliche der Ukraine und Russland würden vorher telefonieren und die Konditionen verhandeln: Wer und wie viele an welchem Ort? Anschließend wird eine Waffenruhe für den Platz an der Front ausgemacht. Fritz nannte es "einzigartig", dass die Austausch-Aktionen während des laufenden Krieges passieren.

Quelle: ntv.de, rog

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