Probleme für die Bodenoffensive Selenskyj klagt: "Russland kontrolliert den Himmel"
06.11.2023, 06:32 Uhr Artikel anhören
Wolodymyr Selenskyj wünscht sich Luftunterstützung.
(Foto: dpa)
Die Gegenoffensive der ukrainischen Armee kommt nicht so voran, wie erhofft. Das lässt Präsident Selenskyj in einem Interview durchblicken. Seine Soldaten seien dringend auf Drohnen und Kampfflugzeuge angewiesen, sonst könnten die Truppen am Boden nicht vorrücken.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat abermals Defizite in der Flugabwehr seines Landes sowie die Lufthoheit der russischen Streitkräfte beklagt. "Russland kontrolliert den Himmel", sagte er in einem Interview des US-Senders NBC. "Wir brauchen eine bessere Luftverteidigung", fügte Selenskyj hinzu. "Gebt uns die Mittel, uns mit Russland am Himmel zu messen", erneuerte er indirekt seine Forderung nach Kampfflugzeugen aus westlicher Produktion. Daneben benötige die Ukraine noch Drohnen und Waffen zur Abwehr von Drohnen.
Sobald am Himmel eine Art Gleichgewicht hergestellt sei, könnten die ukrainischen Bodenstreitkräfte vorrücken. "Wir können nicht einfach angreifen wie die russischen Streitkräfte", sagte er und verwies auf die russische Taktik, Soldaten ohne Rücksicht auf eigene Verluste in den Kampf zu werfen. "Wir brauchen unsere Soldaten."
Am Sonntag hatten die ukrainischen Luftstreitkräfte einen Erfolg gemeldet. Nach eigenen Angaben war ein neues russisches Kriegsschiff in einer Werft auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim zerstört worden. Der Kommandeur der Luftwaffe, Generalleutnant Mykola Oleschtschuk, teilte auf seinem Telegram-Kanal mit, dass der Treffer bestätigt sei. Zuvor hatte er ein Video veröffentlicht, das den Angriff im Küstenort Kertsch zeigen soll.
Die Werft Saliw sei bereits am Samstagabend mit Raketen beschossen worden, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Ministerium in Moskau. 13 von 15 Raketen seien von der russischen Flugabwehr abgefangen worden. Demnach bestätigte das Ministerium, dass auch ein Schiff beschädigt worden sei. Die Werft auf der von Russland schon 2014 unter Bruch des Völkerrechts annektierten Krim gilt als eine der größten in Osteuropa und ist mit Sanktionen des Westens belegt.
Nach Darstellung des ukrainischen Luftwaffen-Chefs Oleschtschuk sollte das zerstörte Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte für den Abschuss von Marschflugkörpern eingesetzt werden. Die russische Marine sei "skalpiert" worden, schrieb er unter Anspielung auf die von Frankreich gelieferten Marschflugkörper vom Typ Scalp. Die Ukraine hatte von Großbritannien und Frankreich die Marschflugkörper der praktisch identischen Typen Storm Shadow und Scalp erhalten.
Quelle: ntv.de, tno/dpa