Abnutzungskrieg in der Sackgasse Selenskyj schweigt zur Warnung des Armeechefs
03.11.2023, 00:26 Uhr Artikel anhören
Selenskyj lobt lieber die neuen US-Sanktionen gegen Russland.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Der ukrainische Oberkommandierende Saluschnyj sieht den Abnutzungskrieg in einer Sackgasse. Selenskyj geht darauf mit keinem Wort ein. Im Gegenteil erklärt der Präsident, Russland verliere im Schwarzen Meer allmählich die Kontrolle.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das neue US-Sanktionspaket gegen Russland als "sehr kraftvoll" begrüßt. Wichtige Bereiche der Wirtschaft des Aggressors seien nun mit Strafmaßnahmen belegt. "Die Macht der Sanktionen ist die Stärke der Welt", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Es müsse verhindert werden, dass Moskau die Sanktionen umgehen könne. Russland, das seinen Krieg gegen die Ukraine vor mehr als 20 Monaten begonnen hatte, bezeichnete die Sanktionen wiederholt als wirkungslos.
Die USA haben neue Strafmaßnahmen gegen Dutzende Personen, Unternehmen und Einrichtungen verhängt, die Russland bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen. Die Sanktionen zielen unter anderem auf eine Schwächung des russischen Energie- und Rohstoffsektors ab. Selenskyj zeigte sich einmal mehr auch siegessicher. "Ich bin überzeugt, dass die Ukraine definitiv gewinnen wird", sagte er.
Ukrainische Medien, die in aller Regel keine Kritik üben an Selenskyj, hoben ausdrücklich hervor, dass der Präsident in seiner Videobotschaft nicht reagiert habe auf die viel beachteten Aussagen des ukrainischen Oberkommandierenden, Walerij Saluschnyj, nach denen der Abnutzungskrieg in die Sackgasse geraten sei. Stillstand auf dem Schlachtfeld helfe nur Russland, die Verluste seiner Armee auszugleichen, hatte Saluschnyj gesagt.
"Fortschritte auf dem Weg in die EU"
Selenskyj meinte vielmehr, dass Russland im Schwarzen Meer allmählich die Kontrolle verliere und sich dort in die östlichen Regionen zurückziehe. "Wir werden sie auch dort erreichen", sagte er. Russland hingegen betont immer wieder, die Kontrolle in den Gewässern zu haben und fliegt dort etwa auch mit Kampfflugzeugen Patrouillen.
In seiner Videobotschaft informierte Selenskyj zudem über ein Gespräch mit EU-Ratspräsident Charles Michel; demnach macht die Ukraine Fortschritte auf dem Weg in die EU. Das Land hat den Kandidatenstatus und rechnet fest mit dem Beginn von Beitrittsverhandlungen noch in diesem Jahr. "Die Entscheidung wird bedeutend sein, ein sehr symbolischer Schritt, der reflektiert, wie viel die Ukraine erreicht hat", sagte er. Die EU hat bisher keine Entscheidung getroffen.
Quelle: ntv.de, chl/dpa