Liefern USA bald Patriots? Selenskyj sieht Riesenfortschritt bei Flugabwehr
14.12.2022, 22:02 Uhr
Gute Nachrichten in der abendlichen Videoansprache: Selenskyj berichtet von 13 abgeschossenen russischen Drohnen.
(Foto: picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Press Wire)
Seit Oktober terrorisiert Russland die Ukraine mit gezieltem Beschuss der kritischen Infrastruktur. Präsident Selenskyj macht seinen Landsleuten Mut. Offenbar ist das Land bei der Flugabwehr inzwischen viel besser aufgestellt. Washington erwägt die Lieferung von Patriot-Abwehrraketen.
Nach neuen russischen Drohnenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew setzt Präsident Wolodymyr Selenskyj auf modernere und effektivere Flugabwehrsysteme aus dem Westen. "Diese Woche haben wir einen bedeutenden Fortschritt in der Frage der Flugabwehr gemacht", sagte Selenskyj in seiner am Abend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Details nannte er nicht. Die US-Regierung erwägt Medienberichten zufolge eine Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine.
Selenskyj berichtete, dass am Morgen 13 russische Drohnen abgeschossen worden seien. "Das bedeutet 13 verschonte Infrastruktur-Objekte, das sind gerettete Leben", sagte er. Die Ukraine baue ihre Luftverteidigung immer weiter aus. "Und wir tun alles, um mehr moderne und effektivere Systeme für die Ukraine zu bekommen." Ohne Details zu nennen, sagte Selenskyj, dass an Vereinbarungen zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Landes gearbeitet werde.
Die russischen Angriffe richten sich vor allem auch gegen die Energie-Infrastruktur des Landes. Nach einem Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres sagte Selenskyj, dass die Vereinten Nationen und die Ukraine gemeinsam an einer Mission zur Besichtigung der Energieanlagen arbeiteten. Selenskyj beklagte, dass Russland es nur auf Zerstörung abgesehen habe und alles in Schutt und Asche legen wolle. "Es gibt keine Ruhe an der Front." Zugleich berichtete der Präsident, dass einmal mehr 64 ukrainische Offiziere und Soldaten aus russischer Gefangenschaft entlassen worden seien.
Entscheidung über Patriot-Lieferungen wohl noch diese Woche
Die Patriot-Pläne müssten noch von Verteidigungsminister Lloyd Austin genehmigt werden, berichteten mehrere US-Medien unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsquellen. Das Luftverteidigungssystem Patriot würde in der von Russland angegriffenen Ukraine einen Teil der Karten neu mischen. Es kann Flugzeuge, Marschflugkörper, Drohnen oder Raketen auch in größerer Entfernung abwehren.
Eine offizielle Bestätigung für Washingtons Pläne steht allerdings aus. Es gebe aktuell nichts anzukündigen, sagte Pentagonsprecher Pat Ryder am Dienstag. Man sei im Gespräch mit Kiew und prüfe mit Blick auf die Bedürfnisse immer "das gesamte Spektrum der Sicherheitsunterstützung und der Verteidigungsfähigkeiten" in US-Beständen. Den Berichten zufolge könnte es noch in dieser Woche eine finale Ankündigung geben. Offen ist nun auch, wie viele sogenannte Patriot-Batterien die USA an die Ukraine liefern würden.
Quelle: ntv.de, mau/dpa