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Kiew will nicht länger warten Selenskyj zur Offensive: "Wir sind dafür bereit"

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In dieser Woche traf sich der ukrainische Präsident Selenskyj (l.) mit vielen Staats- und Regierungschefs in Moldau, hier mit Bundeskanzler Scholz.

In dieser Woche traf sich der ukrainische Präsident Selenskyj (l.) mit vielen Staats- und Regierungschefs in Moldau, hier mit Bundeskanzler Scholz.

(Foto: dpa)

F-16-Kampfjets und einige andere westliche Waffen sind noch nicht geliefert, doch will die Ukraine offenbar nicht länger warten: Präsident Selenskyj erklärt in einem US-Interview, dass man für den Gegenschlag bereit sei. Schon jetzt ist klar: Er wird viele Leben kosten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht das Land gerüstet für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung von Gebieten von der russischen Besatzung. "Ich denke, wir sind heute dafür bereit", sagte er im Interview mit dem "Wall Street Journal", das die US-Zeitung auch als Video auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Selenskyj sagte auch, dass die Ukraine gern noch einige Waffen für die Offensive gegen die russische Invasion gehabt hätte, aber nicht mehr Monate warten könne auf deren Lieferung.

"Wir glauben sehr an den Erfolg, ich weiß nicht, wie viel Zeit wir brauchen", sagte er. Zugleich wies der Regierungschef darauf hin, dass es dauern könne und der Preis für den Erfolg hoch sein werde. Seit Monaten wird über den Beginn der Offensive spekuliert, zeitweilig hatte es in Kiew geheißen, die Operation laufe bereits.

Zugleich forderte Selenskyj erneut deutlich mehr US-Flugabwehrsysteme vom Typ "Patriot", im Interview nannte er die Zahl 50. Er hatte sich in dieser Woche auch bei zahlreichen Treffen mit westlichen Staats- und Regierungschefs für eine "Patriot"-Koalition zum Schutz des ukrainischen Luftraums ausgesprochen. Die Kosten dürften sich auf umgerechnet Hunderte Millionen Euro belaufen. Selenskyj sagte, dass die Patriot-Raketen den besten Schutz böten und Russlands Terror stoppen könnten.

Ukraine will mit "Patriot" Leben retten

"Heute ist 'Patriot' die einzige Waffe, die in der Lage ist, einige der Raketentypen zu stoppen, die die Russische Föderation gegen unsere Zivilbevölkerung, Schulen, Infrastruktur und Energiesysteme einsetzt", sagte er der Zeitung. "50 Patriot-Batterien - und die Mehrheit der Menschen stirbt nicht." Aktuell dürfte die Ukraine dem US-Fernsehsender CNN zufolge zwei Patriot-Systeme im Einsatz haben, eines davon wurde von Deutschland zur Verfügung gestellt.

In dem seit mehr als 15 Monaten laufenden russischen Angriffskrieg hatte Moskau in den vergangenen Tagen so viele Raketen und Drohnen auf die Ukraine und besonders auf Kiew gefeuert wie noch nie seit Beginn der Invasion. Die ukrainische Luftverteidigung meldete immer wieder, dass alle oder fast alle dieser Flugobjekte dank der westlichen Abwehrsysteme abgeschossen worden seien. Trotzdem gab es Tote und Verletzte. Auch hinterlassen Trümmer abgeschossener Raketen und Drohnen teils massive Schäden an Gebäuden, Autos und Straßen oder treffen Menschen, die unterwegs sind.

Quelle: ntv.de, fni/dpa

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