Politik

Nach Mord an Separatisten Sikhs demonstrieren in Kanada gegen Modi

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Protest in Toronto: Indiens Premier wird als Pappkamerad mit Schuhsohlen traktiert.

Protest in Toronto: Indiens Premier wird als Pappkamerad mit Schuhsohlen traktiert.

(Foto: REUTERS)

Der Mord an einem religiösen Aktivisten in Kanada sorgt für Spannungen zwischen Ottawa und Neu Delhi, seit der kanadische Premier Indiens Regierung als Drahtzieher genannt hat. Hunderte Diaspora-Sikhs versammeln sich nun vor den Konsulaten und trampeln auf Fotos von Regierungschef Modi herum.

Nach der Ermordung eines Sikh-Separatisten auf kanadischem Boden, für den Kanada Indien verantwortlich macht, haben sich hunderte Anhänger der Religionsgemeinschaft vor den diplomatischen Vertretungen Indiens in Kanada zu Demonstrationen versammelt. Die Protestierenden in Toronto, Ottawa und Vancouver verbrannten indische Flaggen und trampelten auf Fotos des indischen Premierministers Narendra Modi herum. "Wir sind hier in Kanada nicht sicher", sagte der Teilnehmer Joe Hotha in Toronto.

Er sei gekommen, um vor dem Konsulat Indiens gegen die "indischen Terroristen" zu demonstrieren, sagte der Sikh und kanadische Staatsbürger Harpar Gosal, ebenfalls in Toronto. Zugleich schwenkte er die gelbe Flagge von Khalistan, dem unabhängigen Staat, den die Religionsgemeinschaft in der nordindischen Region Punjab zu gründen hofft.

Im Juni war der Sikh-Aktivist und kanadische Staatsbürger Hardeep Singh Nijjar, der sich für die Errichtung des unabhängigen Sikh-Staates in Indien eingesetzt hatte, erschossen auf dem Parkplatz eines Tempels in der kanadischen Provinz British Columbia gefunden worden. Vergangene Woche wies die kanadische Regierung einen indischen Diplomaten aus, der dem Außenministerium in Ottawa zufolge einer Verbindung mit dem Mordanschlag verdächtigt wird.

Indien nennt Vorwürfe "absurd"

Die Vorwürfe lösten einen heftigen diplomatischen Streit aus. Die indische Regierung bezeichnete die Anschuldigungen als "absurd", dementierte "jegliche Gewaltakte in Kanada" und stellte die Bearbeitung von Visaanträgen in Kanada "vorübergehend" ein.

In Kanada lebt die weltweit größte Sikh-Gemeinschaft außerhalb des nordindischen Bundesstaats Punjab. Punjab, wo etwa 58 Prozent der Bevölkerung Sikh und 39 Prozent Hindus sind, wurde in den 1980er und 1990er Jahren von einer gewaltsamen Unabhängigkeitsbewegung erschüttert. Tausende Menschen wurden getötet. Heute leben die lautstärksten Separatisten in der indischen Diaspora.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen