20.000 Euro für Hinweise Soko "Kanister" befragt Tröglitzer
08.04.2015, 10:55 Uhr
Blick auf den Ort Tröglitz. Der Anschlag ereignete sich auf der Gebäude in der Bildmitte links.
(Foto: dpa)
Wer hat etwas gesehen oder gehört? Ermittler suchen nach dem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz nach Hinweisen aus der Bevölkerung und loben eine hohe Belohnung aus.
Auf der Suche nach den Brandstiftern von Tröglitz geht die Polizei derzeit von Tür zu Tür und befragt die Einwohner. Die Beamten der eigens eingerichteten Ermittlungsgruppe mit dem Namen "Kanister" suchen so nach Hinweisen auf den oder die Täter, wie der Direktor des Landeskriminalamts (LKA), Jürgen Schmökel, mitteilte. Er bat die Tröglitzer um Unterstützung.
Am Dienstag hatten LKA und Innenministerium eine Belohnung in Höhe von 20.000 Euro für Hinweise zur Aufklärung des Anschlags ausgesetzt. Am Ostersamstag hatten Unbekannte in Tröglitz ein Wohnhaus angezündet, in dem Flüchtlinge unterkommen sollten. Bislang ermittelten die Beamten in alle Richtungen. Vermutet wird aber, dass der Anschlag aus dem rechten Spektrum kam. Der oder die Täter waren in das Haus eingebrochen und verteilten dort Brandbeschleuniger. Das Feuer machte das Haus unbewohnbar. Zwei Bewohner brachten sich rechtzeitig in Sicherheit. Konkrete Spuren hat die Polizei noch nicht.
Flüchtlingsaufnahme "allererste Menschenpflicht"
Derweil setzt der evangelische Pfarrer des Ortes, Matthias Keilholz, auf klare Signale für die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen in der Region. "Es gibt nicht viele Alternativen, denn der Landkreis muss ja die Menschen, die zu ihm kommen, irgendwo unterbringen", sagte Keilholz dem Sender RBB. "Und Tröglitz ist einer der Standpunkte, der vorgesehen war." Der evangelische Pfarrer fügte hinzu: "Von außen erhoffe ich mir einfach deutliche Signale, auch aus anderen Orten, aus der Politik, aus der Kirche, aus Vereinen, die deutlich sagen: Wir nehmen Menschen auf, die in Not sind. Das ist unsere allererste Menschenpflicht."
In Tröglitz mit seinen rund 2700 Einwohnern hatten Rechtsextreme seit Monaten Stimmung gegen die Asylbewerber gemacht. Wegen der Anfeindungen und aus seiner Sicht mangelnder Unterstützung trat im März Bürgermeister Markus Nierth (parteilos) zurück. Gegen alle Proteste der rechten Szene halten das Land und der zuständige Burgenlandkreis daran fest, in dem Ort 40 Asylbewerber unterzubringen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa