Tod in Aserbaidschan "Sowjetunion-Auflöser" Burbulis ist gestorben
19.06.2022, 21:43 Uhr
Burbulis starb auf einer Dienstreise in Aserbaidschan.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Von ihm sollen zentrale Passagen im Vertrag zur Auflösung der Sowjetunion stammen. Bis zuletzt nannte Gennadi Burbulis Überlegungen zur Widerherstellung des Vielvölkerreiches Blödsinn. Nun ist er in Baku gestorben.
Einer der wichtigsten Mitstreiter von Russlands erstem Präsidenten Boris Jelzin und Mitunterzeichner der Auflösungsurkunde der Sowjetunion ist tot. Gennadi Burbulis starb im Alter von 76 Jahren in Baku. In der Hauptstadt der Kaukasus-Republik Aserbaidschan sei er wegen einer Dienstreise gewesen, berichtet die aserbaidschanische Nachrichtenagentur Turan.
Burbulis gilt als einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Perestroika-Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre in Russland. Als einer der engsten Mitarbeiter von Präsident Boris Jelzin war er unter anderem als Außenminister und Vizepremier tätig. 1991 unterzeichnete er zusammen mit Jelzin das Abkommen von Belowesch, in dem Belarus, die Ukraine und Russland die Auflösung der Sowjetunion beschlossen. Dabei soll Burbulis Autor der Formulierung gewesen sein, dass "die UdSSR als Subjekt des internationalen Rechts und geopolitische Realität ihre Existenz beendet".
Burbulis überzeugte Jelzin von der Notwendigkeit der Wirtschaftsreformen unter Jegor Gaidar - die als Schocktherapie in die Geschichte eingingen. Später verlor er seinen Einfluss auf den russischen Präsidenten und wurde Ende 1992 als Berater entlassen. Als Duma-Abgeordneter, stellvertretender Gouverneur und Senator im russischen Föderationsrat war er aber noch bis weit in die Ära von Präsident Wladimir Putin in der russischen Politik aktiv.
Bis zuletzt verneinte er die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Sowjetunion. In einem seiner letzten Interviews bezeichnete Burbulis diese Möglichkeit als "Blödsinn und Utopie. Die UdSSR wiederherzustellen, ist unmöglich."
Mit Burbulis starb in diesem Jahr bereits der dritte von sechs Unterzeichnern der Belowescher Vereinbarungen. Im Abstand weniger Tage starben im Mai erst Stanislau Schuschkewitsch, der zwischen 1991 und 1994 das erste Staatsoberhaupt der unabhängigen GUS-Republik Belarus war, und dann der frühere ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk. Die Belowescher Vereinbarungen war das Gründungsdokument der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
Quelle: ntv.de, jwu/dpa