Stand bei 1,5 Millionen Euro Spendenaufruf für Familie des Polizisten beendet
04.07.2023, 22:06 Uhr Artikel anhören
Der tödliche Schuss auf Nahel hatte sich vor einer Woche ereignet - danach kam es in vielen Städten Frankreichs zu Protesten.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Nach dem tödlichen Schuss auf den 17-jährigen Nahel in einer Pariser Vorstadt sitzt ein Polizist wegen des Verdachts auf vorsätzliche Tötung in U-Haft. Ein rechtsradikaler Moderator sammelt Spenden für dessen Familie. Nun kündigt der Spenden-Initiator an, die Aktion zu beenden.
Die umstrittene Spendenaktion für die Familie des Polizisten, der vergangene Woche in Frankreich einen 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle erschossen hat, soll am Dienstagabend gestoppt werden. Der Spendenaufruf werde "heute Abend um Mitternacht beendet", erklärte der Initiator und TV-Kommentator Jean Messiha per Video in Onlinediensten. Messiha ist der ehemalige Sprecher des rechtsextremen Politikers Eric Zemmour und für seine radikalen Ansichten bekannt.
Bei der Spendenaktion für den Polizisten auf der Plattform GoFundMe waren bis Dienstagabend wenige Stunden vor Mitternacht bereits über 1,5 Millionen Euro gesammelt worden. Das Geld sei der Familie von Florian M. gewidmet, "der seine Arbeit gemacht hat und nun dafür einen hohen Preis zahlt", heißt es in dem Spendenaufruf. Als Spendenziel waren 50.000 Euro angegeben.
Polizist Florian M. sitzt derzeit wegen des Verdachts auf vorsätzliche Tötung in Untersuchungshaft. Er hatte am vergangenen Dienstag in der Pariser Vorstadt Nanterre den Jugendlichen Nahel M. erschossen. Auf einem Video ist zu sehen, dass der neben dem Wagen stehende Polizist in das Auto auf den jungen Mann schoss, während dieser versuchte, davonzufahren.
Nach dem tödlichen Schuss kam es zu tagelangen gewaltsamen Protesten im Großraum Paris und in vielen anderen Städten in Frankreich. Bei den Unruhen wurden etwa 1100 Gebäude und mehr als 200 Polizeiwachen beschädigt.
Der Aufruf für den Polizisten Florian M. hatte in Frankreich viel Kritik ausgelöst. Der sozialistische Abgeordnete Arthur Delaporte sowie ein weiterer linksgerichteter Abgeordneter hatten rechtlicher Schritte gegen die Spendenaktion in Aussicht gestellt.
Quelle: ntv.de, mpe/AFP