Politik

Entlassung am Puschkin-Institut Sprachschulen nach Moskauer Konzert-Attentat im Visier

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Die aus Tadschikistan stammenden Beschuldigten bei Gericht.

Die aus Tadschikistan stammenden Beschuldigten bei Gericht.

(Foto: picture alliance / Sipa USA)

Trotz konkreter Warnungen aus dem Ausland verschlafen die russischen Sicherheitsbehörden den IS-Anschlag auf eine Moskauer Konzerthalle mit 144 Toten. Umso akribischer nehmen die Ermittler im Nachgang Sprachschulen ins Visier, die Ausländern gefälschte Zeugnisse ausgestellt haben sollen.

Bei Ermittlungen nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle in Moskau sind die russischen Behörden offenbar einem Skandal um gekaufte Sprachzeugnisse für Ausländer auf die Spur gekommen. Am Morgen gab das Bildungsministerium die Entlassung von Natalja Truchanowskaja, der Chefin des renommierten Puschkin-Sprachinstituts, bekannt. Es ist für die Zertifizierung von Sprachkenntnissen zuständig ähnlich wie das Goethe-Institut in Deutschland. "Eine zuvor am Puschkin-Institut laufende Überprüfung hat Fakten mangelhafter Kontrolle über die Examen für Russisch als Fremdsprache, die Geschichte Russlands und die Grundlagen der Gesetzgebung gezeigt", hieß es.

Ausländer brauchen das Zeugnis des Instituts für eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis in Russland. Im März waren bei einem Anschlag auf die Konzerthalle Crocus City Hall bei Moskau offiziellen Angaben nach 144 Menschen ums Leben gekommen. Die mutmaßlichen Täter stammen aus der Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan und sollen als Gastarbeiter nach Russland gekommen sein. Weil die Behörden den Angriff verschlafen haben, wurden anschließend die Sicherheitskontrollen noch einmal verschärft.

Strafverfahren wegen gefälschter Sprachzeugnisse

Anfang April wurde bekannt, dass ein Strafverfahren wegen illegaler Einwanderung und der Vergabe gefälschter Sprachzeugnisse eingeleitet wurde. Die Bildungsaufsicht verwarnte insgesamt fünf Institute, die mit Sprachtests befasst waren. Truchanowskaja, die erst nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf dem Posten installiert wurde, soll nach Angaben des Bildungsministeriums bereits vor einer Woche entlassen worden sein. Allerdings war im Institut davon bislang nichts bekannt. Sie soll ersetzt werden durch Nikita Gussew, einen Dozenten der Moskauer Lomonossow-Universität.

Die aus Tadschikistan stammenden mutmaßlichen Täter waren nach dem Anschlag im März mit erkennbaren Spuren der Misshandlung vor dem Haftrichter erschienen, wo sie sich schuldig bekannten. Ihre Verletzungen waren auf Videoaufnahmen klar erkennbar. Bei dem Anschlag auf die Crocus City Hall bei Moskau vor vier Wochen hatten die Attentäter aus automatischen Waffen das Feuer auf die Konzertbesucher eröffnet und anschließend die Halle in Brand gesetzt. Sie wurden später auf der Flucht gefasst. Das Terrornetzwerk Islamischer Staat beanspruchte die Tat für sich.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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