Politik

"In haushaltsüblichem Umfang" Städte wollen Hamsterkäufe verhindern

Viele Supermärkte oder Drogerien beschränken von sich aus die Herausgabe von begehrten Waren wie Toilettenpapier.

Viele Supermärkte oder Drogerien beschränken von sich aus die Herausgabe von begehrten Waren wie Toilettenpapier.

(Foto: imago images/Frank Sorge)

Erst Hanau, nun Frankfurt: Mehrere Städte versuchen, Hamsterkäufe zu unterbinden. Vor allem wenn es um Güter des täglichen Bedarfs geht - wie Toilettenpapier oder Mehl. Auch die Supermarktketten appellieren an ihre Kunden - bereiten sich aber auch auf Einschränkungen der Kundenanzahl vor.

Mehrere Städte in der Bundesrepublik stemmen sich in der Corona-Krise gegen Hamsterkäufe. In Frankfurt am Main dürfen nach einer Verfügung des Magistrats nur noch haushaltsübliche Mengen verkauft werden, wie die Stadt mitteilte. "Mit dieser Verfügung wollen wir ganz gezielt die unsägliche Praxis von Hamsterkäufen unterbinden", sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann. "Wir haben nun eine Handhabe gegen das Hamstern von Klopapier, Mehl oder anderen Gütern des täglichen Bedarfs", fügte Gesundheitsdezernent Stefan Majer hinzu.

Auch in der Stadt Hanau dürfen nur noch Waren "in haushaltsüblichem Umfang" gekauft werden. "90 Prozent der Menschen sind vernünftig, aber der kleine Teil der Unvernünftigen gefährdet zunehmend die Versorgungslage", sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Jeder Kunde dürfe die Geschäfte etwa nur noch mit einem Einkaufswagen betreten.

Nach dem Ausbruch des Coronavirus war es in einzelnen Supermärkten zu leeren Regalen gekommen. Kunden griffen verstärkt vor allem zu Hygieneartikeln wie Toilettenpapier sowie zu Konserven, Nudeln oder Mehl. "Bitte kaufen Sie möglichst bedarfsgerecht und entsprechend ihrer jeweiligen Haushaltsgröße ein", hatten große deutsche Supermarktkette und Discounter wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe in gemeinsamen Zeitungsanzeigen an die Kunden appelliert: "Damit tragen Sie dazu bei, dass die Lieferstrukturen der Lebensmittelindustrie und des Handels nicht überfordert werden."

Die Versorgung mit Lebensmitteln sei gesichert, hatten Händler und Verbände immer wieder betont. Der Einzelhandel setzte auf den Weg des Dialogs mit den Kunden, sagte ein Sprecher des Branchenverbands HDE. "Wir merken, dass sich die Umsätze langsam wieder auf ein normales Niveau einpegeln - und auch das Einkaufsverhalten", fügte er hinzu.

Märkte reglementieren Einlass

Nach den strengeren Vorschriften für den Einzelhandel beginnen Supermarktketten zudem, den Einlass in Märkte stärker zu reglementieren. Unter anderem in Nordrhein-Westfalen schreibt ein Erlass der Landesregierung nun vor, lediglich einen Kunden pro zehn Quadratmeter Ladenfläche zuzulassen, um die Ansteckungsgefahr mit dem neuartigen Coronavirus zu verringern. "Wir sind derzeit in der Erarbeitung von Konzepten, die darauf abzielen, den Zugang zu den Märkten zu beschränken, wo der Kundenzulauf dies notwendig macht", hieß es von der Rewe-Group, zu der auch die Penny-Märkte gehören. Das könne etwa durch Einlasskontrollen oder eine beschränkte Anzahl an Wagen oder Einkaufskörben geschehen.

Aldi wies auf Anfrage darauf hin, es könne "mancherorts zu Einlasskontrollen oder Einlassbeschränkungen kommen" - etwa in Zeiten mit hohem Kundenaufkommen oder wenn der notwendige Abstand von 1,5 Metern zwischen den Personen nicht eingehalten werden könne. Auch der Baumarkt Obi setzt mittlerweile auf Kontrollen, um nicht zu viele Kunden gleichzeitig in den Markt zu lassen. Nur unter strengen Sicherheitsauflagen dürfen Baumärkte seit dem neuen Erlass noch Privatkunden hereinlassen. Vorrangig bleiben sie für Handwerker und Gewerbetreibende geöffnet.

Quelle: ntv.de, mli/rts/dpa

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