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Hamas-Taten bei "Hart aber fair" Strack-Zimmermann: Frauen wurden vergewaltigt und gefilmt

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Strack-Zimmermann sprach vor zwei Wochen mit Angehörigen von Menschen, die in der Gewalt der Hamas waren.

Strack-Zimmermann sprach vor zwei Wochen mit Angehörigen von Menschen, die in der Gewalt der Hamas waren.

(Foto: WDR/Dirk Borm)

Der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober habe eine "Dimension, die einen sprachlos macht", sagt FDP-Politikerin Strack-Zimmermann bei "Hart aber fair". Die Verteidigungsexpertin nennt weitere Details des Massakers, von denen ihr Angehörige der Hamas-Geiseln berichtet haben.

Es ist die letzte "Hart aber fair"-Ausgabe dieses Jahres. Im kommenden Jahr startet die Sendung mit einem neuen Konzept. Am Montagabend blicken die Gäste der Talkshow noch einmal auf das sich dem Ende neigende Jahr zurück, vor allem auf die beiden Kriege, die es prägten: der Nahostkonflikt und der Krieg in der Ukraine.

Die Bilder aus Israel vom 7. Oktober konnten sicherlich niemanden kaltlassen. An diesem Tag fielen Hamas-Terroristen aus dem Gazastreifen in das Land ein. "Es gibt Bilder, die noch nicht veröffentlicht wurden und die man sich auch nicht angucken sollte", sagt ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf in der Sendung. Der Hamas-Angriff habe eine traumatisierende Wirkung auf das ganze Land Israel.

Auch die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann blickt noch einmal auf die Gräueltaten der Islamisten in Israel. Sie habe vor zwei Wochen mit Angehörigen der Geiseln gesprochen, die in der Gewalt der Hamas-Terroristen waren. Die Politikerin berichtet von schwangeren Frauen, denen der Leib aufgeschnitten und der Fötus herausgerissen wurde, von Frauen, die vergewaltigt und dabei gefilmt wurden - mit ihren eigenen Handys. Der Angriff habe eine "Dimension, die einen sprachlos macht", sagt die Politikerin. Man habe die Brutalität der Hamas komplett unterschätzt.

"Die größten Weicheier der Kriegsgeschichte"

"Für mich ist noch ein Punkt wichtig, über den ich immer wieder nachdenke", fügt Spiegel-Journalist Markus Feldenkirchen hinzu: "Manche bezeichnen diese Männer der Hamas als Kämpfer oder Krieger. Nein: Das sind ekelhafte Terroristen. Wenn das Krieger wären, wären das wirklich die größten Weicheier der Kriegsgeschichte."

So haben die Hamas-Terroristen wehrlose Menschen auf einem Festival niedergemetzelt, in den Kibbuzim alte, wehrlose und unbewaffnete Menschen hinterrücks überfallen. "Und was sie jetzt machen ist genau dasselbe: Sie verstecken sich, wenn der Angriff der Israelis jetzt auf sie kommt, hinter Kindern, hinter Kranken in Krankenhäusern, und das ist das Ehr- und Eierloseste, was ich je gesehen habe."

Dass der Angriff der Hamas überhaupt Erfolg haben konnte, sei ein klassisches Versagen der israelischen Sicherheitskräfte gewesen, analysiert der Politik- und Militärwissenschaftler Carlo Masala. "Vor den Zäunen, durch die die Hamas durchbrach, hätten Bataillone stehen müssen, doch es waren nur Überwachungsanlagen da, die von den Hamas ausgeschaltet wurden, weil die Bataillone im Westjordanland waren, wo sie die Siedler schützen sollten", erklärt Masala. Die Sicherheitskräfte in Israel seien zwar davon ausgegangen, dass die Hamas etwas vorhabe, aber sie hätten die Gefahr nicht ernst genommen.

"Israel bricht internationales Recht"

Nun will Israel mit seinem Angriff auf den Gazastreifen erreichen, dass von der Hamas keine Gefahr mehr für das Land ausgehe. Doch die Verteidigungsmaßnahmen Israels werden mittlerweile heftig kritisiert. "Je länger es andauert, desto mehr neigt man dazu zu sagen, es ist nicht mehr verhältnismäßig", sagt etwa der Journalist Feldenkirchen.

Eigendorf, die mit dem israelischen Militär im Gazastreifen war, bestätigt: "Es ist unglaublich. Da steht an manchen Stellen kein Haus mehr, das noch bewohnbar wäre." Dann fügt sie hinzu: "Israel bricht internationales Recht. Die Verhältnismäßigkeit ist da nicht gewahrt, bei allem Verständnis und bei aller Akzeptanz dafür, dass Israel sich verteidigen muss." Israel schütze die Zivilbevölkerung nicht, verwehre den Menschen das Recht auf Wasser und Nahrung.

Inzwischen stehe Israel durch die USA unter massivem Druck, erklärt Masala. Dort sei man an einem möglichst schnellen Ende des Krieges interessiert.

"Ukraine braucht neue Partnerschaften"

Das sieht in der Ukraine anders aus, dem zweiten Kriegsherd, der viele Länder in diesem Jahr beschäftigte. Ein Grund dafür seien ausbleibende Materiallieferungen, sagt Masala. Es habe zwar in diesem Jahr unerwartete Erfolge aufseiten der Ukraine gegeben, jedoch weniger als erwartet. Momentan gebe es eine Front, und Russland habe wieder die Initiative in der Hand.

Mitte oder Ende kommenden Jahres rechnet der Experte mit den nächsten ukrainischen Militäroffensiven. Die Ukraine benötige jetzt vor allem Ersatzteile, Munition und Artilleriesysteme. Dazu sei es wichtig, dass sich neue Partnerschaften bildeten. Und hier sieht Masala ein Problem, denn: "Da kommt der Krieg Israels gegen die Hamas ins Spiel."

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Deutschland, die USA und andere Länder hätten in den Staaten des sogenannten Globalen Südens dafür geworben, bei der Unterstützung der Ukraine an ihrer Seite zu stehen. "Die Haltung im Falle Israel hat dazu geführt, dass genau diese Staaten sich wieder sukzessive distanziert haben", sagt Masala.

Wie es im kommenden Jahr mit "Hart aber fair" weitergeht, verrät Moderator Louis Klamroth nicht. Aber jemand wird fehlen: Brigitte Büscher, die 23 Jahre lang immer in der Sendung auftauchte, um die Zuschauermeinungen vorzutragen. In diesem Jahr ging sie dazu auch in diverse Städte, um die Menschen vor Ort zu befragen. Im kommenden Jahr will sie sich nun neuen Aufgaben stellen, sagt Büscher selbst - und bringt am Ende tatsächlich etwas positive Stimmung in die Sendung. Sie verabschiedet sich mit einem Lächeln und den Worten: "Alles Gute, alles Liebe, und wir werden sehen, was 2024 so kommt."

Quelle: ntv.de

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