Politik

Südkorea evakuiert zwei Inseln Nordkorea feuert 200 Granaten ins Meer

200 Schuss Richtung Südkorea: Nordkoreanische Artillerie feuert ins Meer (Archivbild).

200 Schuss Richtung Südkorea: Nordkoreanische Artillerie feuert ins Meer (Archivbild).

(Foto: AP)

Das südkoreanische Verteidigungsministerium meldet zahlreiche Artillerieeinschläge vor der koreanischen Westküste. Die Bewohner zweier Inseln, die kurz vor der nordkoreanischen Grenze liegen, müssen sich deshalb in Sicherheit bringen. Zuvor hatte Pjöngjang angekündigt, die Waffenproduktion hochzufahren.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums mehr als 200 Granaten in der Nähe von zwei südkoreanischen Inseln abgefeuert. Die Bewohner der Inseln wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, wie örtliche Vertreter sagten. Seoul bezeichnete das Artilleriefeuer als "provokativen Akt, der den Frieden auf der koreanischen Halbinsel gefährdet".

Das nordkoreanische Militär habe mehr als 200 Schuss in den Gebieten von Jangsan-got im nördlichen Teil von Baengnyeong und den nördlichen Gebieten der Insel Yeonpyeong abgegeben, sagte ein Vertreter des südkoreanischen Verteidigungsministeriums. Nordkorea müsse "diese Aktionen umgehend einstellen", forderte er in einer Erklärung. Später erklärte das Ministerium, Südkorea habe mit "entsprechenden" Schießübungen mit scharfer Munition reagiert. Dem Generalstab in Südkorea zufolge fielen die von Nordkorea abgefeuerten Geschosse nördlich der Seegrenzlinie ins Gelbe Meer. Die Granaten hätten keine Schäden angerichtet.

Vom Observatorium auf der Insel Yeonpyeong aus sind nordkoreanisches Territorium und Fischerboote zu sehen.

Vom Observatorium auf der Insel Yeonpyeong aus sind nordkoreanisches Territorium und Fischerboote zu sehen.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Zunächst sagten Vertreter der Insel Yeonpyeong, die Bewohner seien aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Es handele sich um eine "präventive Maßnahme". Die Insel liegt zwölf Kilometer südlich der nordkoreanischen Küste. Kurz darauf sagte ein Behördenvertreter der Insel Baengnyeong, die Evakuierung werde "in diesem Moment bekannt gegeben". Er sei darüber informiert worden, dass die südkoreanische Armee in Kürze eine Marineübung abhalten werde. Auf Yeonpyeong leben etwas mehr als 2000 Einwohner und dort stationierte Soldaten.

Yeonpyeong vor der Westküste war 2010 Ziel eines Angriffs der nordkoreanischen Artillerie gewesen. Vier Menschen wurden damals getötet. Das Gebiet um die Seegrenze ist in der Vergangenheit wiederholt Schauplatz von Gefechten zwischen Kriegsschiffen beider Länder gewesen. Die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL) wird von Nordkorea nicht anerkannt. Die Grenzlinie wurde nach dem Korea-Krieg (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando gezogen, um Feindseligkeiten zwischen beiden Seiten zu verhindern.

Südkorea und USA führen Artillerie-Übung durch

Experten zufolge ist es nicht ungewöhnlich, dass Nordkorea im Zuge seiner Wintermanöver Artillerie in dem Gebiet einsetzt. Der Unterschied zu früheren Jahren sei allerdings, dass der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un eine härtere Gangart gegenüber dem Süden angekündigt hat und den Nachbarn offiziell als Feind betrachtet. Die Möglichkeit einer Wiedervereinigung hatte Kim erst vergangene Woche ausgeschlossen.

Zudem will Kim die Waffenentwicklung ausweiten, darunter auch jene von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf haben Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit verstärkt und gemeinsame Militärübungen abgehalten. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hatten die Streitkräfte Südkoreas und der USA am Donnerstag nahe der Grenze zu Nordkorea ebenfalls eine Artillerie-Übung begonnen.

Nordkoreanische Staatsmedien meldeten unterdessen, Machthaber Kim habe bei einem Fabrikbesuch zu einer Ausweitung der Produktion von Raketenwerfern aufgerufen - in Vorbereitung einer "militärischen Machtprobe" mit Südkorea und den USA.

Kurz zuvor hatte die US-Regierung mitgeteilt, Nordkorea habe kürzlich ballistische Raketen und Raketenwerfer an Russland geliefert, von denen einige bei den jüngsten Angriffen auf die Ukraine eingesetzt worden seien.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa/rts

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