Politik

Anschlag in der Hauptstadt geplant? Syrer spähte Berliner Touristenplätze aus

Das Brandenburger Tor befindet sich unter den ausgespähten möglichen Anschlagszielen.

Das Brandenburger Tor befindet sich unter den ausgespähten möglichen Anschlagszielen.

(Foto: dpa)

In Berlin ist ein 19-jähriger Syrer angeklagt: Der als Flüchtling getarnte Mann soll einen Anschlag in der Hauptstadt geplant haben. Dafür späht der mutmaßliche IS-Terrorist offenbar beliebte Touristenziele im Berliner Zentrum aus.

Ein in Berlin angeklagter Terrorverdächtiger hat den Ermittlungen zufolge für den IS den Alexanderplatz, das Brandenburger Tor und das Gebiet um den Reichstag als Anschlagsziele ausgekundschaftet.

Der 19 Jahre alte Syrer habe seine Erkenntnisse im Februar 2016 an einen Kontaktmann in der Heimat durchtelefoniert. Dabei sei es darum gegangen, wie viele Personen und Reisebusse sich dort zu welcher Zeit aufhielten. Diese Details stehen in einem nun veröffentlichten Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH), der die Untersuchungshaft des Mannes um drei Monate verlängert. Dass der Mann in Berlin Anschlagsziele ausgespäht haben soll, war bereits bekannt - allerdings nicht, welche.

Kontaktmann für Attentäter

Er war im März als mutmaßliches Mitglied des Islamischen Staats (IS) festgenommen worden. Im Oktober klagte ihn die Bundesanwaltschaft an. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde bekannt, dass er nicht nur in Syrien gekämpft, sondern in Berlin Anschlagsziele ausgespäht haben soll.

Ihm wird außerdem vorgeworfen, als Kontaktmann für potenzielle Attentäter bereitgestanden zu haben. Laut BGH-Beschluss bot er auch an, "mit zwei unbekannten Personen selbst für den IS in Deutschland einen Anschlag zu begehen".

Der Mann war im Sommer 2015 als Asylsuchender nach Deutschland gekommen. Bis zu seiner Festnahme lebte er nach Angaben des Brandenburger Polizeipräsidiums vom März im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Ihm soll am Berliner Kammergericht der Prozess gemacht werden. Einen Verhandlungstermin gibt es noch nicht.

Kampfhandlung in Syrien

Aus dem BGH-Beschluss geht hervor, dass der Mann auch gerne zum Kämpfen nach Syrien zurückgekehrt wäre. Laut Bundesanwaltschaft hatte ein Imam ihn dort spätestens Mitte 2013 in seinem Heimatdorf für den IS angeworben. Nach einer Ausbildung bei der Miliz habe er bei der Belagerung eines Flughafens etwa ein halbes Jahr lang regelmäßig Wache gestanden. Auch an der Einkesselung der Großstadt Deir ez-Zor im Osten Syriens soll er über mehrere Monate beteiligt gewesen sein.

Zuletzt hatte die Berliner Polizei am 2. November einen 27-jährigen Syrer festgenommen, der als IS-Mitglied einen Anschlag geplant haben soll. Einen dringenden Tatverdacht sah der Haftrichter allerdings nicht, ein Haftbefehl erging nur wegen Urkundenfälschung.

Im Oktober flog in Chemnitz der Syrer Dschaber al-Bakr auf, der schon Sprengstoff in der Wohnung hatte, mit dem er den Ermittlern zufolge einen Berliner Flughafen angreifen wollte. Er erhängte sich in der Justizvollzugsanstalt. Daneben hatte es in Deutschland noch andere Festnahmen wegen des Verdachts der Anschlagsplanung gegeben.

Quelle: ntv.de, jgu/dpa

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