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BSI-Chefin schlägt Alarm Täglich Hunderte Cyberangriffe auf Regierungsnetze

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Der Cybersicherheitsmonitor ist eine repräsentativen Studie vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Polizei.

Der Cybersicherheitsmonitor ist eine repräsentativen Studie vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Polizei.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat alle Hände voll zu tun. Jeden Tag gebe es auf die Regierungsnetze "überwiegend ungezielte Massenangriffe aus dem Internet", so BSI-Chefin Plattner. Einige Kampagnen ließen sich bestimmten Staaten zuschreiben.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) registriert jeden Tag Hunderte Cyberangriffe auf Regierungsnetze. "Aus unserem Lagebericht geht hervor, dass täglich im Schnitt 775 E-Mails mit Schadprogrammen abgefangen und 370 Webseiten für den Zugriff gesperrt wurden, die ebenfalls Schadprogramme enthielten", sagte BSI-Präsidentin Claudia Plattner dem "Stern". Jeden Tag gebe es auf die Regierungsnetze "überwiegend ungezielte Massenangriffe aus dem Internet", so Plattner, "einige richten sich aber auch gezielt gegen die Bundesverwaltung".

Die BSI-Präsidentin fordert eine Art digitale Signatur im Internet, damit beispielsweise Social-Media-Beiträge des Kanzlers von kursierenden Fakes klar unterscheidbar wären. "Diese Unterschrift könnte ein kleiner grüner Haken in der Ecke eines Videos sein. Die Möglichkeit dafür sollten wir schaffen", sagte Plattner. "Absender und Material sollten als authentisch erkennbar sein, damit klar ist: Da hat jetzt wirklich der Kanzler gesprochen."

Vor allem müssten die Betreiber von Internetbrowsern, sozialen Netzwerken und Handy-Betriebssystemen die technische Grundlage dafür schaffen, so Plattner. "Und von politischer Seite müsste der gesetzliche Rahmen gesteckt werden", forderte Plattner. Das gehe nur im Zusammenspiel.

Wie Plattner in dem Interview weiter betont, sind die Fakes im Internet alles andere als harmlos. "Wir leben in einer Welt, in der wir immer weniger darauf vertrauen können, was wir hören und was wir sehen. Künstliche Intelligenz befeuert diese Entwicklung, die mir Sorge macht."

Blasen in sozialen Netzwerken

Als Einfallstor für Desinformation sieht die BSI-Chefin die Algorithmen sozialer Netzwerke wie X. Dort würden Inhalte ausgespielt, die die Nutzer interessieren könnten. Allerdings verstetige sich der Kreislauf, so dass man einen immer kleineren Ausschnitt der Wirklichkeit vorgeführt bekomme, bis man in einer Blase gefangen sei. "Das erschafft ein verzerrtes, mitunter falsches Bild. Wer Desinformation streuen will, kann diesen Mechanismus ausnutzen, indem er sehr viele Inhalte generiert, die gezielt diese Blasen bedienen."

Auch beklagte Plattner sogenannte "Hack-and-Leak-Operationen", die das Vertrauen in staatliche oder gesellschaftliche Strukturen erschüttern sollten. "Dabei wird versucht, beispielsweise private Daten von Politikern abzusaugen. Dann werden um kleine Fakten mit wahrem Kern viele falsche Erzählungen gestrickt." Diese Kampagnen seien meist staatlichen Akteuren zuzuschreiben. "In Russland, China, Nordkorea, Iran zeigen sich mehr und mehr professionelle staatliche Strukturen, die dahinterstecken. Wir sehen auch Cyberangriffe, die über die Veröffentlichung von Daten hinausgehen, wie etwa in der Ukraine, wo russische Hacker ein Elektrizitätswerk lahmgelegt haben. "

Quelle: ntv.de, ghö

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